Venezolanische Flüchtlinge in Ecuador

Rund 500.000 venezolanische Flüchtlinge leben zur Zeit in Ecuador. Schon vor Beginn der Corona-Pandemie war es für sie schwierig, ihren Aufenthaltstatus zu regeln und damit eine Möglichkeit zu regulärer Arbeitsaufnahme, Empfang staatlicher Hilfsleistungen und Mitgliedschaft in einer Krankenversicherung zu erwerben; seit März 2020 hat sich ihre Situation gravierend verschlechtert. Ein großer Teil der Flüchtlinge arbeitet, wenn überhaupt,  im informellen Sektor, verkauft Eis am Straßenrand oder hilft ohne Vertrag und Rechte in einem der wenigen Restaurants, die zur Zeit geöffnet haben. An vielen Straßenkreuzungen in Quito findet man Familien mit mehreren Kindern, die im Betteln ihre einzige Einkommensmöglichkeit sehen.

Deshalb unterstützen wir mit Hilfe der engagierten Maria Eugenia Socas, die selbst als Flüchtling vor vier Jahren nach Ecuador kam, seit Mai 2020 venezolanische Flüchtlingsfamilien in Tumbaco bei Quito mit Nahrungsmittelspenden (vor allem Obst und Gemüse). Auch im erschütternden Fall einer jungen Mutter von drei Kindern, die im Dezember 2020 an Krebs verstarb, konnten wir kurzfristig Hilfe leisten.

Cumbayá, Ecuador – 16.01.2021, 23:11 Uhr – Benita Schauer

Weihnachten in der Fundación AM-EN

AM-EN steht für „Amor“ und „Energía“, auf Deutsch Liebe und Energie.

Die 1995 gegründete Stiftung bietet etwa 60 zum Teil schwerstbehinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Reittherapie an.  Durch die Bewegungen der Therapiepferde bekommen die Patienten Impulse, die ihre Haltung und ihr Gleichgewicht trainieren und ihre Muskelspannung normalisieren. Anschließend an das therapeutische Reiten erhalten die Patienten Logo- und Physiotherapie.

In Ecuador gibt es keine umfassende medizinische Betreuung von Schwangeren, allenfalls sporadisch Geburtsvorbereitung, und wenn, dann nur für die oberen Gesellschaftsschichten. Auch eine gute Versorgung von Neugeborenen ist nicht überall gewährleistet. Viele Kinder erleiden bei ihrer Geburt schwere Schäden wie z.B. Hirnlähmungen. Wenn Familien mit behinderten Kindern auch in finanzieller Not und nicht krankenversichert sind, ist eine Einrichtung wie AM-EN für sie ein Glücksfall.

Die Patienten erhalten Reittherapie bei der Fundación. Foto © Heidi Balis
Die Patienten erhalten Reittherapie bei der Fundación. Foto © Heidi Balis

Normalerweise arbeiten hier ein Reittherapeut und -lehrer, ein Physio- und ein Logotherapeut, einige Volontäre und Flory Delgado, die Sekretärin und Beraterin für die Familien (oft alleinerziehende Mütter) der Patienten. Aber seit Beginn der Corona-Krise war es still geworden in der Reithalle und in den Therapieräumen. Die so wichtigen Therapien entfielen über Monate gänzlich. In der Not hat man seitens der Stiftung die Familien mit gebrauchten Handys versorgt und die Mütter mittels Abbildungen in die Akupressur eingewiesen, damit sie ihre Kinder in der therapielosen Zeit wenigstens ein wenig stimulieren können. Im Oktober 2020 konnte dann endlich die Reittherapie wieder beginnen, ohne Volontäre und mit den Eltern als Helfer, selbstverständlich unter den geltenden Pandemieregeln.

Die Damas Alemanas unterstützen in der Fundación AM-EN seit einigen Jahren jeweils vier Patenkinder. Sie übernehmen die monatlichen Kosten von zusammen 200 $ für ihre Therapien und beschaffen in Einzelfällen auch medizinische Hilfsmittel. Einige der Patenkinder konnten schrittweise in Grundschulen integriert werden, später sogar am Regelunterricht teilnehmen und als geheilt entlassen werden. Die Projektpatinnen überzeugen sich bei ihren regelmäßigen Besuchen  von der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.

In normalen Zeiten findet zu Weihnachten eine große Weihnachtsfeier mit allen Patienten, Paten, Angehörigen, Therapeuten und Mitarbeitern der Stiftung statt. Im Corona-Jahr wurden von der Stiftung für die Patienten kleine Päckchen gepackt, die sie einzeln bei ihrer Therapiestunde überreicht bekamen. Hierzu haben die Damas Alemanas Seife und Desinfektionsgel beigesteuert, in der Pandemie unerlässliche Dinge, die für viele der Familien kaum erschwinglich sind. Die vier Patenkinder bekamen am 17. 12. 2020 ihre Weihnachtsgeschenke von den Damas Alemanas persönlich überreicht.

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Fundación AM-EN (Facebook)Helfen

Cumbayá, Ecuador – 11.01.2021, 22:09 Uhr – Carolin Haist

1500 US-Dollar Nahrungsmittelhilfe für die Fundación Triada – Weihnachten für die betreuten Kinder und ihre Familien

Die „Damas Alemanas“ unterstützen die Fundación Triada, eine in Quito ansässige NGO, die Kindern und jungen Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen gegen ein geringes Entgelt therapeutische Maßnahmen anbietet. Oft aber können die Familien der Kinder dieses Geld nicht selbst aufbringen. Deshalb haben wir drei direkte Patenschaften übernommen und helfen diesen drei Kindern derzeit mit jeweils 90 Dollar monatlich.

Als im März diesen Jahres ein strenger Lockdown über ganz Ecuador verhängt wurde, musste auch Triada seine Behandlungsräume schließen. Seitdem konnten keine Therapien in Präsenz mehr angeboten werden – zu groß ist die Angst der Familien mit ihren zur Hochrisikogruppe zählenden Kindern, aber auch  die des therapeutischen Personals, vor einer Ansteckung. Gleichzeitig leiden viele der ohnehin bedürftigen Familien unter der massiv angestiegenen Arbeitslosigkeit und der permanenten Wirtschaftskrise in Ecuador, und wissen manchmal nicht, wovon sie ihre Kinder in den nächsten Tagen ernähren sollen.

Deshalb überreichten Nadine Witt (die Verantwortliche für dieses Hilfsprojekt der „Damas“) und Beatriz Schlenker (unsere Vizepräsidentin) am 15. Dezember dieses Jahres 25 Essenskörbe im Wert von 750 US-Dollar an die Eltern von Triada-Kindern; eine Ausgabe an 25 weitere Familien wird Anfang Januar erfolgen, da wegen der geltenden Corona-Regeln nur eine begrenzte Anzahl von Personen auf einmal zusammenkommen durfte. 

Die Vorsitzende der Stiftung, Maria Isabel Ortiz, bedankte sich bei den „Damas“ für ihre praktische  Hilfe auch in diesen besonders schwierigen Zeiten. Triada habe versucht, Begleitung der Kinder über virtuelle Formate und Telefon weiterzuführen, aber angesichts der weitgehend weggebrochenen Spendeneinnahmen sei auch dies nicht einfach gewesen. Den normalen Betrieb mit allen Kindern und Jugendlichen werde man, so die Leiterin,  voraussichtlich erst wieder aufnehmen können, wenn die Impfung gegen COVID-19 auch in Ecuador erhältlich sei. Bis dahin versuche man, individuelle Lösungen für einzelne Kinder zu finden, wie für den von den „Damas“ unterstützten inzwischen 28-jährigen Cristian Valdivieso. 

Cristian ist nach einem schweren Unfall vor neun Jahren weitgehend gelähmt, hat aber mithilfe seiner Therapien wieder gelernt, mit einem Bleistift auf einem Tablet Buchstaben anzutippen und auf diese Weise zu kommunizieren.

Weiterführende Links

Fundación TriadaHelfen

Cumbayá, Ecuador – 18.12.2020, 08:26 Uhr – Benita Schauer

Wenig Essen, wenig Bildung – Kinder in Ecuador leiden besonders unter der Corona-Pandemie

Wie in allen armen Ländern dieser Welt sind Kinder auch in Ecuador die Hauptbetroffenen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schutzmaßnahmen. Der Arbeitsmarkt ist seit März dieses Jahres weitgehend zusammengebrochen, so dass viele Eltern kein regelmäßiges Einkommen mehr nach Hause bringen können; die Schulen sind seit Mitte März geschlossen, und nur die Hälfte aller Kinder verfügt über einen Zugang zum Internet, der ab und zu eine Teilnahme am sogenannten „digitalen Unterricht“ ermöglicht. Die Zahl der von den Vereinten Nationen als „arm“ eingestuften Menschen in Ecuador hat sich seit dem vergangenen Jahr von 4,2 auf 6,3 Millionen erhöht; bereits im August war ein Zehntel der rund 16 Millionen Ecuadorianer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Besonders hart trifft es die halbe Million venezolanischer Flüchtlinge, viele von ihnen mit ungeregeltem Status und deshalb ohne jedes Anrecht auf staatliche Hilfe.

Spendengelder aus Deutschland haben unserem Verein deutschsprachiger Frauen, den „Damas Alemanas“, die Möglichkeit verschafft, im vergangenen halben Jahr immer wieder Nahrungsmittelhilfe direkt an besonders bedürftige Familien zu leisten. So haben wir vor kurzem das kleine Bergdorf Monteserín Alto, etwa anderthalb Autostunden nördlich der Hauptstadt Quito, mit Nahrung für die dort ansässigen 24 Familien versorgen können. Die Bewohner des auf 3.500 Metern Höhe einsam gelegenen Dorfes leben von der Subsistenzlandwirtschaft, im wesentlichen von Kartoffeln und Bohnen. Viele Kinder sind mangelernährt, es gibt kein fließendes Wasser im Dorf, an Schulunterricht via Internet ist kaum zu denken. Eine von uns gepackte Kiste im Wert von ca. 30 US-Dollar reicht, um den Speiseplan einer vierköpfigen Familie für drei Wochen ein wenig gesünder und nahrhafter zu gestalten.

Städtische Bezirke und Dörfer mit ähnlichen Nöten gibt es unzählige in Ecuador, im Zentrum der Hauptstadt ebenso wie im Tiefland und an der Küste. Wir arbeiten bei unseren Projekten unter anderem mit örtlichen Klostergemeinschaften, mit kleinen Nichtregierungsorganisationen und mit einer hochengagierten Venezolanerin zur Betreuung der Flüchtlinge zusammen. Je länger die landesweiten Schulschließungen andauern, desto wichtiger wird für uns die Unterstützung von Kindern mit Schulmaterial für den Unterricht zu Hause und die Finanzierung von Stipendien für besonders bedürftige und behinderte Kinder, die privat betreut werden müssen.

Sie können mit einer Spende helfen.

Cumbayá, Ecuador – 20.11.2020 – Benita Schauer

Nachhaltig spenden für Ecuador

Deutschland ist, verglichen mit Ecuador, ein spendenfreundliches Land. Über 600.000 eingetragene Vereine und 17.000 Stiftungen sammeln Geld- und Sachspenden, um diese zu verteilen. Spender verlieren schnell den Überblick. Wenn es darum geht, nachhaltig zu spenden, wird es noch unübersichtlicher. Dieser Beitrag betrachtet explizit Spenden für Projekte in Ecuador. Er hilft Ihnen die richtige Organisation zu finden. Hierfür stellen sich die Damas Alemanas dem Vergleich mit anderen Organisationen. Im Vordergrund steht die Nachhaltigkeit Ihrer Spende. Ein Spendenrechner verdeutlicht, was Sie mit welchem Geldbetrag erreichen.


  1. Über das DZI Spendensiegel
  2. Im Vergleich – 13 Organisationen, die in Ecuador helfen
  3. Was nach dem Spenden passiert
  4. Der Spendenrechner – was Ihre Spende bringt
  5. Wie Ihre Spende nachhaltig in Ecuador wirkt
  6. Weiterführende Links

Über das DZI Spendensiegel

Das Deutschen Zentral­institut für soziale Fragen (DZI) prüft Organisationen auf Mittelverwendung, Transparenz und andere Kriterien und vergibt dafür ein Siegel. Spender wissen so, dass ihre Spenden ankommen. Kleine Organisationen greifen aus diversen Gründen nicht auf dieses Siegel zurück. Die Damas Alemanas tragen als einzige Organisation im folgenden Vergleich kein Siegel. Die Hintergründe:

  • Gelder generieren sie hauptsächlich in Ecuador. Der deutsche Verein Damas Alemanas e. V. erwirtschaftet bisher zu wenig Spenden, um die Mindestanforderung von 25.000 € jährlicher Einnahmen zu erfüllen.
  • Es fallen jährlich Gebühren für das Spendensiegel an. Diese Gelder fehlen an anderer Stelle.
  • Der Aufwand für den Erhalt des Siegels ist hoch. Diese Arbeitskraft fehlt an anderer Stelle.
  • Vertrauen erarbeiten sich die Damas Alemanas durch persönliche Kontakte und die Möglichkeit, dass Spender jedes Mitglied direkt erreichen.
  • Das Patensystem der Damas Alemanas garantiert, dass die Spenden dort ankommen, wo sie nötig sind. Eine Patin steht persönlich für ein Projekt ein und legt Rechenschaft ab. Dieses System ist mit den Kriterien des DZI nicht vereinbar.
Beispiel 1: Die Damas Alemanas unterstützen ein Projekt rund um eine mobile Bücherei.

Im Vergleich – 13 Organisationen, die in Ecuador helfen

Der DZI Spenden-Almanach listet 232 Organisationen, die das DZI Spendensiegel tragen. Im Spenden-Almanach finden sich zwölf Organisationen, die ebenfalls Unterstützung in Ecuador leisten. Für Hilfe explizit in Ecuador lohnt sich der Blick auf diese Organisationen im Vergleich zu den Damas Alemanas. Außen vor bleiben an dieser Stelle weitere Organisationen ohne DZI Spendensiegel und derer es in Ecuador viele gibt. Diese haben oft keinen Bezug nach Deutschland, wohingegen die Damas Alemanas mit dem Damas Alemanas Deutschland e. V. einen in Deutschland ansässigen Verein besitzen.

Damas
Alemanas
ADVENIATChildFundDESWOSFUTURO SI
Ehrenamt533302820
Hauptamt01042874
LänderEcuadorSüd- /
Mittelamerika
GlobalGlobalSüdamerika
Hilfs-schwerpunkt (Auswahl)Kinder, Frauen, FamilienArmuts-bekämpfungKinder, FamilienWohn- und Lebens-bedingungenKinder
Einnahmen
in Euro
17.308
(2019)
46.909.899
(2018)
8.521.792
(2018)
1.891.597
(2018)
425.280
(2018)
Ausgaben für Verwaltung / Werbung10 bis 20 %< 10%10 bis 20 %10 bis 20 %10 bis 20 %
Welt-
anschauung
unabhängigkatholischunabhängigunabhängigunabhängig
humedicaJohanniterSternsingerKolpingstiftung
Ehrenamt85837.218020
Hauptamt15121.8501460
LänderGlobalGlobalGlobalGlobal
Hilfs-
schwerpunkt
(Auswahl)
Katastrophen-
gebiete
Katastrophen-
schutz, Rettung
Bildung, Evangelisierung, Rehabilitation, GesundheitVölkerver-ständigung, Entwicklungszu- sammenarbeit, Bildung
Einnahmen
in Euro
15.012.985
(2017)
1.122.677.613
(2017)
78.398.121
(2018)
995.679
(2018)
Ausgaben für Verwaltung / Werbung10 bis 20 %10 bis 20 %< 10%< 10%
Welt-
anschauung
christlichevangelischkatholischkatholisch
LandsAidOroVerdeStiftung „Wir für
Kinder in Not“
Welt-
friedensdienst
Ehrenamt5810120
Hauptamt920018
LänderGlobalGlobalGlobalGlobal
Hilfs-
schwerpunkt
(Auswahl)
Durch Katastrophen / Konflikte in Not geratene Menschen.Erhalt tropischer RegenwälderKinderGerechtigkeit und gleiche Verteilung von Reichtum
Einnahmen
in Euro
556.107
(2018)
3.785.909
(2018)
65.643
(2017)
6.663.291
(2018)
Ausgaben für Verwaltung / Werbung10 bis 20 %10 bis 20 %< 10%< 10%
Welt-
anschauung
unabhängigunabhängigunabhängigunabhängig
Eingetragene Vereine, die in Ecuador Hilfe leisten. Stand: 25.10.2020. Quelle: DIZ Spenden Almanach / Damas Alemanas.

Was nach dem Spenden passiert

Größere Organisationen verfügen über einen größeren Verwaltungsapparat. Dies bedeutet, dass Zeit verstreicht, bevor Spendengelder dort ankommen, wo sie nötig sind. Kleinere Organisationen agieren flexibler. Sie verteilen Spenden schneller. Von den 13 betrachteten Organisationen haben acht weniger als 100 Mitglieder. Sie stellen kleinere Organisationen dar. Wer zielgerichtet und schnell spenden mag, wählt eine kleinere Organisation.

Idealerweise ist die Organisation direkt vor Ort tätig. Alternativ gibt es dauerhafte Ansprechpartner*Innen. Es ist somit klarer, wo die Spendengelder nötig sind. Von den betrachteten Organisationen haben die wenigsten eine Geschäftsstelle in einem lateinamerikanischen Land, geschweigedenn in Ecuador. Die einzige Organisation mit vor Ort lebenden Mitgliedern sind die Damas Alemanas.

Beispiel 2: Die Damas Alemanas unterstützen Zahnarztbesuche in Schulen.

Alle Organisationen bieten die Möglichkeit, Spenden für bestimmte Projekte zu verwenden. Hier gibt es zwischen den Organisationen keine Unterschiede.

Die Verwendung der Spendengelder wird idealerweise kontrolliert und nachverfolgt. Viele Organisationen haben Projektpartner in Ecuador, die die Mittel verteilen. Im kirchlichen Bereich sind dies beispielsweise meist lokale Kirchengemeinden. Unabhängige Organisationen verfügen meist über lokale Ansprechpartner. In diesen Fällen fungieren die Organisationen als Mittler zwischen Spender und Projektpartner in Ecuador. Die Damas Alemanas sind die einzige Organisation, bei der jedes Mitglied die Verantwortung für ein Projekt übernimmt. Dadurch sind die Damas keine Mittler, sondern direkte Verteiler der Spenden.

Der Spendenrechner – was Ihre Spende bringt

Unabhängig von der jeweiligen Organisation bewirkt der gespendete Geldbetrag in Ecuador etwas. Was genau mit einer Spende erreicht werden kann, errechnen Sie mit diesem Rechner.

Wie Ihre Spende nachhaltig in Ecuador wirkt

Nachhaltiges Spenden bedeutet, dass Sie Projekte unterstützen, die über Jahre laufen. Dadurch fließt kontinuierlich Geld in die Unterstützung. Idealerweise sind diese Projekte Hilfe zur Selbsthilfe, sodass die Spendenempfänger irgendwann unabhängig vom Geldfluss leben und arbeiten. Die Vielzahl der Projekte aller betrachteten Organisationen ist nachhaltig. Die wenigsten sind punktuell. In Ecuador gab es zuletzt im Jahr 2016 ein Erdbeben, bei dem viele Organisationen Nothilfe leisteten. Im Jahr 2020 bestimmte die Corona-Pandemie die Verwendung der Spenden. Derartige punktuelle Spenden sind, wie der Name sagt, eine Nothilfe.

Nachhaltige Spenden finden sich vor allem im Bildungsbereich. Die Investition in derartige Projekte sorgt für mehr Bildung mindestens für eine Generation. Im medizinischen und psychologischen Bereichen sorgen Spenden dafür, dass gesundheitliche Probleme sowie Traumata überwunden werden. Auch Projekte im Umweltbereich sind per se in der Regel nachhaltig. Von den 13 betrachteten Organisationen haben zehn ihren Schwerpunkt in diesen Bereichen.

OroVerdeDZI Spenden-AlmanachStiftung „Wir für
Kinder in Not“
ADVENIATChildFundDESWOS
FUTURO SIhumedicaJohanniter
LandsAidKolpingstiftung

Tumbaco, Ecuador – 25.10.2020, 20:16 Uhr – Ralf Biebeler

Corona bedeutet Hunger – die Nahrungsmittelhilfe der Damas

„Wir bringen das Essen direkt dorthin, wo die Not zur Zeit am größten ist“, sagt Carolin Haist, Präsidentin der Damas Alemanas. „Bei den großen Hilfsorganisationen fällt zu viel an Verwaltungskosten an, und die Gefahr von Korruption ist einfach zu groß“,  fährt sie fort und betätigt den Blinker ihres Autos. Der Wagen ist einer von dreien, die auf den großen Parkplatz des Gran Aki Supermarkts im Städtchen Tumbaco bei Quito einbiegen. Zum neunten Mal sind sie heute hier. Das erste Mal war Anfang Juni 2020. Nun ist Oktober. Sieben Monate Corona, sieben Monate Wirtschaftskrise in Ecuador, sieben Monate Hunger. Rund ein Zehntel der Bevölkerung ist zum Überleben inzwischen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Einkaufen für die Armen: Günstig und sicher muss es sein

„Wir könnten auch auf lokalen Märkten einkaufen“, erklärt Sandra Biebeler, Mitglied im Vorstand der Damas Alemanas. Aber das ist aufwendig und riskant, weil dort viele Menschen aus den ärmeren Stadtvierteln einkaufen, wo Corona besonders verbreitet ist. Hier im AKI gibt es ein großes Angebot angemessenen Preisen, und mit Abstandsmöglichkeiten zu den übrigen Kunden“, sagt sie und blickt hinüber zu den anderen Damas. Vier sind zum Einkaufen gekommen. Heute sollen wieder 30 Kisten mit Lebensmitteln gefüllt werden. Wie jedes Mal, alle zwei Wochen.

Eine Lebensmittelkiste enthält nicht nur Konserven, sondern auch viele frische Lebensmittel. Foto © Regina Schimmele

Der Gran Aki Supermarkt ist vergleichbar mit einem Aldi in Deutschland. Er hat breite Gänge und alles, was eine Familie an Nahrungsmitteln braucht. Es riecht penetrant nach Desinfektionsmittel – Alkohol und Chlor sind wie die omnipräsenten Fieberthermometer zu ständigen Begleitern der Corona-Pandemie geworden.

Die Damas Alemanas tätigen die Einkäufe für die Lebensmittelkisten im Gran Aki Supermarkt in Tumbaco.
Die Damas Alemanas tätigen die Einkäufe für die Lebensmittelkisten im Gran Aki Supermarkt in Tumbaco.
Foto © Regina Schimmele

„Die weißen Fahnen wurden mehr und mehr.“

„In Lateinamerika hängen Menschen, die kein Essen mehr haben, eine weiße Fahne aus dem Fenster. Dann weiß jeder Nachbar, dass hier Hilfe gebraucht wird, und stellt etwas vor die Tür“, erklärt Carolin Haist. Die weißen Fahnen wurden Mitte des Jahres vor allem im historischen Zentrum von Quito und in den südlichen Stadtbezirken immer häufiger. „Als monatelang Ausgangssperre herrschte, konnten die „informales“, die Straßenverkäufer, nicht arbeiten.  Aber das sind 50% der Bevölkerung!“, erklärt sie weiter und überprüft währenddessen die vollgepackten Einkaufswagen. Beatriz Schlenker, Vizepräsidentin der Damas, schickt jeweils drei Tage vor der Packaktion eine Liste mit den benötigten Lebensmitteln: Reis, Bohnen, Quinoa, aber auch frische Lebensmittel wie grüne Bananen oder Baumtomaten, außerdem Seife und Alkohol stehen auf dieser Liste.

Während drei Damas und fünf Supermarkt-Mitarbeiter die Einkaufswagen voller Lebensmittel zu den Autos bringen, zahlt Carolin Haist die knapp 1.000 Dollar mit einem Scheck. Der 600 Kilogramm schwere Einkauf findet in Windeseile seinen Weg in die Kofferräume. Genau wie dreißig Bananenkisten, die ein Mitarbeiter noch aus dem Lager holt. Eine halbe Stunde ist vergangen, und die drei Autos sind wieder auf dem Weg. Sie biegen in die Straße ein, an deren Ende das Haus von Beatriz Schlenker steht. Wie fast überall in Ecuador ist es von hohen Mauern und einem Stahltor geschützt. Langsam öffnet es sich,  und der Blick auf einen großen Innenhof wird frei. Nun läuft es wie am Fließband. Erst Ausladen. Dann kümmert sich jede Dama um eine Sorte Lebensmittel und packt sie in die jeweilige Kiste. Die Stimmung ist fröhlich und effizient – trotz Maske, die trotz weit geöffneter Fenster getragen wird.

Der Fahrer Daniel fährt die Lebensmittelkisten zu einzelnen Kirchengemeinden.
Der Fahrer Daniel fährt die Lebensmittelkisten zu einzelnen Kirchengemeinden. Foto © Carolin Haist

„Diese Kiste fiel vom Himmel.“

Mittlerweile sind nicht einmal drei Stunden vergangen. Die letzten Tüten Reis landen in den Kisten.  Jede einzelne wiegt etwas mehr als 20 Kilogramm und ist vollgepackt mit Lebensmitteln. Plötzlich hupt es vor dem Tor. Ein Auto steht dort. Daniel steigt aus. Er ist der Fahrer. Die Damas begrüßen ihn herzlich. „Wir kennen Daniel sehr gut und vertrauen ihm. Er arbeitet an der Deutschen Schule Quito und verbringt seine Freizeit unter anderem damit unsere Lebensmittelkisten zu verteilen“, erklärt Beatriz Schlenker. Die Luft füllt sich mit Benzingeruch während er die Kisten in den laufenden Bus lädt. Zehn Minuten später ist er auf dem Weg.

Freude und Dankbarkeit herrscht bei jeder Übergabe einer Lebensmittelkiste. Foto © Jürgen Haist

Die Pfarrer der Gemeinden wissen am besten Bescheid, wer nichts mehr zu Essen hat, wer ein Kind bekommen hat, oder wegen Gehbeschwerden nicht mehr aus dem Haus kann. Sie wissen, wie es ist, wenn kein Geld und damit auch kein Essen da sind.

Daniel fotografiert die Übergabe. Schon kommt die erste Dorfbewohnerin, die per Kirchenglocke über die Ankunft der Spenden informiert wurde. Sie freut sich über die ihre Kiste, nun hat sie zwei Wochen lang alles, was sie braucht. Für sich, ihren Mann, ihre Kinder. „Se me cayo del cielo, esta caja!“, sagt sie und geht, zufrieden. „Diese Kiste fiel vom Himmel.“

Weiterführende Links

Weiße FlaggenNahrung in EcuadorGran Aki

Tumbaco, Ecuador – 24.10.2020, 18:57 Uhr – Ralf Biebeler / Benita Schauer

Damas mit eigener Website

Die Damas Alemanas verfügen seit Ende 2020 über diese Website, die Ralf Biebeler ehrenamtlich betreut. Dies ist ein weiterer Schritt in die Digitalisierung der Organisation. Ralf Biebeler entwickelte während seines Studiums im Rahmen einer Projektarbeit den Internetauftritt für den Verein. Der gelernte Mediengestalter nahm laut eigener Aussage das Projekt zum Anlass einen langjährigen Wunsch der Damas Alemanas umzusetzen. Das Content Management System WordPress ist Basis der Seite. Die Mitglieder füllen dies zukünftig selbstständig. Design und Layout sind modern und stellen eine hochwertige Basis für die Online-Kommunikation sicher. Die ersten erschienenen Beiträge handeln von Spenden, Mitgliedern, einem aktuellen Projekt sowie Herausforderungen der Damas.

Ralf Biebeler wählte die Damas Alemanas bewusst aus. Seine Frau ist Mitglied im Verein. Er erfuhr über sie, dass ein Internetauftritt hilfreich ist für Mitgliedergewinnung und Spendensammlung. Die Website unterstützt die Damas Alemanas zukünftig. Sie dient als erste Anlaufstation für potenzielle Mitglieder. Spendenaktionen sind ebenfalls möglich. Weiterhin dient sie der Information und Kommunikation mit Mitgliedern und Interessenten.

Tumbaco, Ecuador – 23.10.2020, 20:31 Uhr

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