Seit dem Februar 2023 unterstützen die Damas Alemanas die „Casa de la Misericordia“ in dem Örtchen Zambiza nördlich von Quito. Vor 29 Jahre wurdet diese Stiftung von katholischen Laien gegründet; sie wird ausschließlich von Ehrenamtlichen geführt. Täglich bereiten engagierte Helfer hier für rund 100 bedürftige Personen, darunter zahlreiche Kinder, eine warme Mahlzeit zu. Aber die Versorgung mit dem Notwendigsten zum Überleben ist nur der erste Schritt bei der Betreuung. Viele der Hilfesuchenden kommen aus zerrütteten Familien, in denen Vernachlässigung und wirtschaftliche Not Alltag sind. Deshalb erhalten diese Familien in der „Casa de la Misericordia“ auch psychologische Hilfe und zuweilen ärztliche Versorgung. Die älteren Kinder machen unter Betreuung ihre Hausaufgaben, um die Schule erfolgreich abschließen und damit hoffentlich einen Beruf erlernen zu können. „Wir wollen, dass unsere Kinder zu integeren, in sich ruhenden Persönlichkeiten heranwachsen, die in der Zukunft eine Veränderung der sozialen Gegebenheiten in unserem Land herbeiführen können“, beschreibt eine Mitarbeiterin der Stiftung ihr Leitbild.
Wir Damas Alemanas freuen uns über jede noch so kleine Spende. Helfen auch Sie!
Rund ein Viertel aller Kinder in Ecuador leidet unter chronischer Mangelernährung. Aus Unwissen oder wirtschaftlicher Not gibt es in vielen Familien tagaus, tagein immer wieder das übliche Einerlei aus Reis, Bohnen, Mais und Kartoffeln. Oft gibt es nur ein- oder zweimal am Tag etwas zu essen. Kaum je Obst, Milch, vielleicht einmal eine Hühnerbrühe, gekocht aus den preiswerten Krallen und Köpfen der Nutzvögel. Auch in den ärmeren Stadtvierteln Quitos kommen viele Schüler morgens hungrig zur Schule. Das ist an der staatlichen Grundschule „Estado de Israel“ im Stadtteil „La Concepción“ nicht anders. Zum Glück gibt es hier seit dem Ende der Pandemie wieder den täglichen Mittagstisch der katholischen Gemeinde, der vom Orden der „Schwestern von Cottolengo“ betreut wird. Jeden Mittag kochen die Schwestern hier für bis zu sechzig Kinder eine warme Mahlzeit: eine Suppe, ein Hauptgericht mit Gemüse und manchmal Fleisch, ein wenig Obst zum Nachtisch. Einen Dollar kostet das pro Kind und Tag, an Fleischtagen ist es etwas mehr. An zwei Tagen in der Woche finanzieren die Damas Alemanas dieses gesunde Essen, damit die Schüler der Vormittagsschicht satt nach Hause gehen, und die Kinder der Nachmittagsschicht konzentriert in den Unterricht starten können.
Wir Damas Alemanas freuen uns über jede noch so kleine Spende. Helfen auch Sie!
Zum Schuljahresbeginn brachten wir Damas Schulkleidung an die Schule „Tres de Diciembre“ in Checa.
Alexander, Maeli und Carlos platzen vor Stolz. Endlich haben sie neue Schuluniformen bekommen, nicht nur die graue Sportkleidung, sondern den dunkelblauen Pullover mit dem Schulwappen, das weiße Polohemd, den grauen Schulrock und die Schulhose. Seit September 2022 herrscht an Ecuadors Schulen wieder die Uniformpflicht, die wegen der Corona-Pandemie zweieinhalb Jahre lang ausgesetzt war. Das bedeutet für die Familien Ausgaben von rund 200 Dollar pro Kind, eine Summe, die Eltern an staatlichen Schulen oft nicht aufbringen können. In Ecuador sind 60% aller Arbeitnehmer informell, also ohne Vertrag, beschäftigt. Viele von ihnen verdienen deutlich weniger als den monatlichen Mindestlohn von 425 Dollar.
Jeden Monat bringen wir Lebensmittelkisten zu Schülern der Schule „Tres de Diciembre“ in Checa.
Die jetzt von uns gestifteten Schuluniformen sollen die Kinder zusätzlich motivieren, regelmässig zur Schule zu gehen und sich im Unterricht im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu beteiligen. Regelmäßig sprechen wir mit den Klassenlehrern und mit der Schulpsychologin, um die von uns geförderten Schüler so eng wie möglich zu begleiten. Wir sind überzeugt davon, dass dieser enge Kontakt zu Schule und Elternhäusern unsere Hilfe erst sinnvoll macht. Die zufriedenen Gesichter der Kinder und ihrer Eltern scheinen uns recht zu geben.
Nach zwei Jahren Pandemie bekommen 60 Kinder aus der Gemeinde „La Concepción“ endlich wieder täglich eine warme Mahlzeit. Die im Norden der Hauptstadt Quito gelegene Gemeinde hat ihren Mittagstisch, den „Comedor“, wieder eröffnet. Von Montag bis Freitag kommen jeweils dreißig Kinder im Alter von fünf bis sechzehn Jahren in zwei Gruppen zum Essen; die einen, die am Vormittag zur Schule gehen, um 13.00, die Gruppe mit Nachmittagsunterricht bereits um 12.00.
Katholische Schwestern vom Orden der „Hermanas de Cottolengo“ bereiten die Mahlzeiten vor und legen Wert darauf, dass immer auch ein Salat mit dabei ist; das ist besonders wichtig, weil die Kinder zu Hause nicht nur zu wenig, sondern oft auch kaum gesundes Essen erhalten. Jeden Montag wird das warme Mittagessen von den Damas finanziert. an den anderen Tagen helfen private Spender oder notfalls die Familie des Pfarrers aus. Einmal im Monat werden zusätzlich kleine Tüten mit Grundnahrungsmitteln (Bohnen, Thunfisch, Reis, Zucker) an bis zu 450 bedürftige Familien ausgegeben – die der Gemeinde gespendeten Mittel reichen oft nicht, und die Schlangen von älteren Frauen, Müttern und venezolanischen Flüchtlingen sind in den letzten Monaten stetig länger geworden.
„Das größte Lernhindernis in unseren Schulen ist der Hunger“, hatte uns eine frühere leitende Mitarbeiterin des ecuadorianischen Schulministeriums gesagt. Das zu hören war eigentlich eine Enttäuschung. Wollten wir doch wieder weg von der aus Damas-Sicht nur kurzfristig sinnvollen Nahrungsmittelhilfe, hin zu mehr Unterstützung mit Schulmaterial, Transportgeld, Uniformen.
Aber die Wirklichkeit in Ecuador ist zur Zeit eben eine andere. Und so haben die Damas am 11. Dezember in der großen staatlichen Schule „Tres de Diciembre“ (3. Dezember) in dem Dorf Checa zum ersten Mal Nahrungsmittelkisten übergeben. Sieben Kinder, die meisten noch im Grundschulalter, werden wir zunächst drei Monate lang mit Lebensmitteln unterstützen. Sie alle kommen aus problematischen Familien mit geringem oder kaum einem Einkommen. Wir hören im Gespräch mit den Eltern von einem gelähmten Vater, dem Krankenhausaufenthalt eines anderen nach einer Messerattacke, einer alleinerziehenden Mutter mehrer Kinder, die nach einem Unfall unter Gedächtnisverlust und Panikattacken leidet.
Wir sehen schüchterne Kinder, die in der zweiten Klasse noch nicht ihren Namen schreiben können. Einen Jungen mit sieben Geschwistern, dem es im Unterricht oft an Konzentration mangelt, und der einem nicht ins Gesicht schauen mag. Aber alle von ihnen sind in den Präsenzunterricht zurückgekehrt, wie etwa 50% der Kinder an ihrer Schule, die dreimal in der Woche endlich wieder in einem Klassenraum unterrichtet werden, nach gut anderthalb Jahren der Schulschließung in der Pandemie. Viel muss an Stoff nachgeholt werden – aber zumindest für einige Zeit hoffentlich nicht mit leerem Magen.
Einen Beitrag, der sich explizit mit dem Thema ecuadorianischer Kinder und Familien in puncto Schule befasst, schrieb die Dama Benita Schauer in ihrem Blog. Hier geht’s zum Artikel Pragmatismus gegen den Mangel: Rückkehr in die Schule.
Ein Jahr lang haben die Damas Alemanas gemeinsam mit der Ehemaligenvereinigung der Deutschen Schule Quito (AECA) Lebensmittelspenden verteilt, fünfundzwanzig Mal insgesamt. Ein Jahr, in denen sich im zweiwöchentlichen Rhythmus immer neue Helferinnen (und Helfer) im Gran Aki in Tumbaco trafen. Obst, Gemüse, Desinfektionsmittel und haltbare Lebensmittel einkauften, in ihre Autos luden, bei Beatriz Schlenker wieder auspackten. Sie dort in Pappkartons verteilten und die jeweils rund 18kg schweren Kisten wieder in das Auto unseres Helfers Daniel Arteaga transportierten.
Dann gingen die Kisten an Klostergemeinden im Zentrum Quitos, Gemeinschaften der Franziskaner in der ländlichen Gegend von Ascazubi, oder in das Örtchen Pisulí. Die Franziskanerbrüder verteilten die Spenden mit dem Auto, dem Maultier oder auch zu Fuß an die ihnen bekannten Bedürftigen in den Stadtvierteln und Dörfern. Manchmal waren wir selbst dabei. Insgesamt konnten zwischen Juni 2020 und Juni 2021 Jahr 900 bitterarme Familien mit Lebensmitteln versorgt werden.
Jetzt, wo die Coronamaßnahmen trotz der unverändert weiter herrschenden Pandemie weitgehend aufgehoben sind, kommt die Wirtschaft sehr langsam wieder in Gang. Allmählich sollen nach 15 Monaten der Schließung auch die Schulen wieder öffnen, so dass Kinder aus ärmeren Familien nach dem Sommer wieder die Schulspeisung erhalten können, die für sie oft die einzige warme Mahlzeit des Tages ist.
Die Damas haben deshalb beschlossen, die reine Nahrungsmittelhilfe mit der Sommerpause 2021 weitgehend einzustellen. Ab dem Herbst möchten wir uns verstärkt wieder auf unsere Projekte im Bereich Bildung, vor allem für Mädchen und junge Frauen, und Gesundheitsfürsorge konzentrieren. Genaueres zu unseren aktuellen Projekten erfahren Sie auf dieser Website. Wenn Sie uns dabei unterstützen, freuen wir uns sehr!
Das Projekt Comedor in der Parroquia La Concepción im Norden von Quito ist eine Initiative, mit der mehr als 50 bedürftigen Kindern im Schulalter während der Schulzeit ein Mittagessen angeboten wird. Es sind Kinder aus ärmsten Verhältnissen, die ursprünglich aus einer in der Nähe liegenden Schule mit einem weiten Einzugsbereich im Norden Quitos kommen.
Getragen wird die Initiative von ehrenamtlich arbeitenden Frauen der Parroquia, die sich um die Zubereitung und Austeilung der Mahlzeiten kümmern und von verschiedenen Trägern, die mit ihrer finanziellen Unterstützung jeweils für einen Wochentag den Einkauf der Lebensmittel ermöglichen. Die Damas Alemanas beteiligen sich an diesem Projekt seit Juli 2015 und mit dieser Unterstützung erhalten diese Kinder während des Schuljahres jeden Montag einen warmen und gesunden Mittagstisch. Vor dem Hintergrund der Armut in den betroffenen Familien oder der schwierigen Familiensituation ist es für einige Kinder die einzige warme Mahlzeit oder sogar überhaupt die einzige Mahlzeit des Tages, die sie bekommen. Von den Kindern wird das Angebot regelmäßig und dankbar angenommen und der Kreis der Interessierten nimmt durch Mundpropaganda auch weiter zu.
Mit den Schulschließungen während der Pandemie musste auch der Betrieb des Comedor unterbrochen werden und anstelle des Mittagessens für die Schülerinnen und Schüler wurde die finanzielle Unterstützung dafür verwendet, an bedürftige Familien kleine Lebensmittelpakete mit nicht verderblichen Grundnahrungsmitteln auszuhändigen. Auch diese Aktion wurde von den Betroffenen dankbar aufgenommen und die zahlreichen Interessierten verursachen regelmäßig lange Schlangen bei der Ausgabe.
Mit einer zusätzlichen Unterstützung seitens der Damas Alemanas freuen sich die Schüler zu speziellen Anlässen wie Weihnachtsfeier und Día del Niño (Tag des Kindes) über ein besonderes Essen und ein kleines Geschenk. Für alle Beteiligten ist es eine große Befriedigung, diesen Kindern in ihrem Alltag helfen zu können und an diesen besonderen Tagen eine zusätzliche Freude zu machen und der größte Dank, den sie uns geben können, ist ihr strahlendes Lächeln.
Unsere Projektidee entstand im März 1996, als zwei Kinder in den Flammen ihrer brennenden Bambushütte in dem Fischerort Atacames an der Pazifikküste Ecuadors umkamen. Die alleinstehende Mutter ging morgens zur Arbeit und schloss ihre 3 und 5 Jahre alten Kinder in ihrer Hütte ein, da sie keine Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder hatte. Das größere der Kinder wollte eine Kerze anzünden… Die Hütte brannte lichterloh ab, bevor die Nachbarn das Vorhängeschloss aufbrechen konnten.
Frau Carola Knäulein lebte zu der Zeit mit ihrem Mann in Atacames und sie beschloß aus eigenen Mitteln ein Gebäude zur Betreuung von Kindern zu bauen. Das Grundstück stellte die Gemeinde zweckgebunden zur Verfügung. Der Hort konnte dann im Mai 1997 als rein privates Projekt mit 15 Kindern und 3 Müttern als Betreuerinnen eröffnen. Seitdem ist der Kinderhort ganzjährig Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr kostenlos für die Kinder da. Sie bekommen ein Frühstück, ein Mittagessen und am Nachmittag einen Snack. Sie finden hier einen geeigneten Rahmen zum angeleiteten Spielen und Lernen.
Inzwischen kümmern sich zwei Mitarbeiterinnen und die Hortleiterin Marisol sowie immer wieder Praktikantinnen um die Betreuung der Kinder und um die Küche. Carola leitet den Hort aus dem Hintergrund und kümmert sich um Ämter und Organisation. Der Kinderhort erhält jährlich, nach eingehender staatlicher Kontrolle, eine Erlaubnis mit Kindern bis zum 4. Lebensjahr als Centro de Desarollo Infantil CDI (Zentrum für Frühkindliche Entwicklung) zu arbeiten. Ab dann kommen alle Kinder in eine staatliche oder private Vorschule.
Nachdem Carola in den ersten 10 Jahren den gesamten Betrieb aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von Spenden aus dem Freundeskreis finanzierte, gründete sie 2006 in Deutschland den „Verein zur Unterstützung des Kinderhortes in Atacames / Ecuador e.V.“, um dem Projekt eine zuverlässigere und längerfristige materielle Basis zu geben. 2013 entstand in Ecuador mit Carolas Initiative die Stiftung „Ayuda a la Infancia Atacames Alemania“, die hier den gesetzlichen Rückhalt bildet und die Liegenschaft bleibt damit zweckgebunden.
Seit 2006 finanziert der Verein den Betrieb des Kinderhortes, die notwendigen Instandhaltungen und Erweiterungen zu 100%. Die hierfür notwendigen Spenden kommen von den Beiträgen der Vereinsmitglieder, von Einzelspendern, Patenschaften und von Aktionen wie Kuchen-, Waffel- oder Crêpesverkäufen sowie Benefizkonzerten. Einen wichtigen Beitrag leistet seit Jahren das Hochrheingymnasium Waldshut, bei dem der Kinderhort Schulprojekt ist.
Aktuell ist der Kinderhort pandemiebedingt seit dem 12.03.2020 geschlossen. Der Verein finanziert weiterhin 75 % der Gehälter unserer Betreuerinnen, die den Kinderhort instand halten, die Kinder zum Teil zu Hause besuchen und für die wöchentliche Übergabe der Lebensmittel von zurzeit 15 Familien verantwortlich sind. Nach dem coronabedingten Wegfall des Tourismus in Atacames verloren viele Menschen ihre Arbeit, besonders einkommensschwache Familien wie unsere alleinerziehende Mütter, Familien aus Venezuela und Kolumbien. Carola organisierte im April eine Spendenaktion unter ihren deutschen Freunden und seit Mai 2020 sind wir in der Lage zuerst 15, dann 21 bis zu 30 Familien mit einem Paket an Lebensmitteln für 20 $, das eine drei-vierköpfigen Familie mit dem Lebensnotwendigsten versorgt zu finanzieren. Im Moment unterstützen wir 15 Familien, die definitiv keine Aussicht auf eine kurzfristige Besserung ihrer Situation haben.
La „Sociedad de las Damas Alemanas” hilft uns einmal monatlich mit dem Gegenwert von 15 Kits. (300 USD +10 USD Transportkosten), wofür wir sehr dankbar sind. Nähere Informationen zum Projekt und der Spendenaktion unter:
Übergabe von Nahrungsmitteln an die Fundación Triada. (v.l.n.r.) Beatriz Schlenker, Maria Isabel Ortiz, Cristian, Nadine Witt.
Die „Damas Alemanas“ unterstützen die Fundación Triada, eine in Quito ansässige NGO, die Kindern und jungen Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen gegen ein geringes Entgelt therapeutische Maßnahmen anbietet. Oft aber können die Familien der Kinder dieses Geld nicht selbst aufbringen. Deshalb haben wir drei direkte Patenschaften übernommen und helfen diesen drei Kindern derzeit mit jeweils 90 Dollar monatlich.
Als im März diesen Jahres ein strenger Lockdown über ganz Ecuador verhängt wurde, musste auch Triada seine Behandlungsräume schließen. Seitdem konnten keine Therapien in Präsenz mehr angeboten werden – zu groß ist die Angst der Familien mit ihren zur Hochrisikogruppe zählenden Kindern, aber auch die des therapeutischen Personals, vor einer Ansteckung. Gleichzeitig leiden viele der ohnehin bedürftigen Familien unter der massiv angestiegenen Arbeitslosigkeit und der permanenten Wirtschaftskrise in Ecuador, und wissen manchmal nicht, wovon sie ihre Kinder in den nächsten Tagen ernähren sollen.
Deshalb überreichten Nadine Witt (die Verantwortliche für dieses Hilfsprojekt der „Damas“) und Beatriz Schlenker (unsere Vizepräsidentin) am 15. Dezember dieses Jahres 25 Essenskörbe im Wert von 750 US-Dollar an die Eltern von Triada-Kindern; eine Ausgabe an 25 weitere Familien wird Anfang Januar erfolgen, da wegen der geltenden Corona-Regeln nur eine begrenzte Anzahl von Personen auf einmal zusammenkommen durfte.
Die Vorsitzende der Stiftung, Maria Isabel Ortiz, bedankte sich bei den „Damas“ für ihre praktische Hilfe auch in diesen besonders schwierigen Zeiten. Triada habe versucht, Begleitung der Kinder über virtuelle Formate und Telefon weiterzuführen, aber angesichts der weitgehend weggebrochenen Spendeneinnahmen sei auch dies nicht einfach gewesen. Den normalen Betrieb mit allen Kindern und Jugendlichen werde man, so die Leiterin, voraussichtlich erst wieder aufnehmen können, wenn die Impfung gegen COVID-19 auch in Ecuador erhältlich sei. Bis dahin versuche man, individuelle Lösungen für einzelne Kinder zu finden, wie für den von den „Damas“ unterstützten inzwischen 28-jährigen Cristian Valdivieso.
Cristian ist nach einem schweren Unfall vor neun Jahren weitgehend gelähmt, hat aber mithilfe seiner Therapien wieder gelernt, mit einem Bleistift auf einem Tablet Buchstaben anzutippen und auf diese Weise zu kommunizieren.
„Wir bringen das Essen direkt dorthin, wo die Not zur Zeit am größten ist“, sagt Carolin Haist, Präsidentin der Damas Alemanas. „Bei den großen Hilfsorganisationen fällt zu viel an Verwaltungskosten an, und die Gefahr von Korruption ist einfach zu groß“, fährt sie fort und betätigt den Blinker ihres Autos. Der Wagen ist einer von dreien, die auf den großen Parkplatz des Gran Aki Supermarkts im Städtchen Tumbaco bei Quito einbiegen. Zum neunten Mal sind sie heute hier. Das erste Mal war Anfang Juni 2020. Nun ist Oktober. Sieben Monate Corona, sieben Monate Wirtschaftskrise in Ecuador, sieben Monate Hunger. Rund ein Zehntel der Bevölkerung ist zum Überleben inzwischen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Einkaufen für die Armen: Günstig und sicher muss es sein
„Wir könnten auch auf lokalen Märkten einkaufen“, erklärt Sandra Biebeler, Mitglied im Vorstand der Damas Alemanas. Aber das ist aufwendig und riskant, weil dort viele Menschen aus den ärmeren Stadtvierteln einkaufen, wo Corona besonders verbreitet ist. Hier im AKI gibt es ein großes Angebot angemessenen Preisen, und mit Abstandsmöglichkeiten zu den übrigen Kunden“, sagt sie und blickt hinüber zu den anderen Damas. Vier sind zum Einkaufen gekommen. Heute sollen wieder 30 Kisten mit Lebensmitteln gefüllt werden. Wie jedes Mal, alle zwei Wochen.
Der Gran Aki Supermarkt ist vergleichbar mit einem Aldi in Deutschland. Er hat breite Gänge und alles, was eine Familie an Nahrungsmitteln braucht. Es riecht penetrant nach Desinfektionsmittel – Alkohol und Chlor sind wie die omnipräsenten Fieberthermometer zu ständigen Begleitern der Corona-Pandemie geworden.
„In Lateinamerika hängen Menschen, die kein Essen mehr haben, eine weiße Fahne aus dem Fenster. Dann weiß jeder Nachbar, dass hier Hilfe gebraucht wird, und stellt etwas vor die Tür“, erklärt Carolin Haist. Die weißen Fahnen wurden Mitte des Jahres vor allem im historischen Zentrum von Quito und in den südlichen Stadtbezirken immer häufiger. „Als monatelang Ausgangssperre herrschte, konnten die „informales“, die Straßenverkäufer, nicht arbeiten. Aber das sind 50% der Bevölkerung!“, erklärt sie weiter und überprüft währenddessen die vollgepackten Einkaufswagen. Beatriz Schlenker, Vizepräsidentin der Damas, schickt jeweils drei Tage vor der Packaktion eine Liste mit den benötigten Lebensmitteln: Reis, Bohnen, Quinoa, aber auch frische Lebensmittel wie grüne Bananen oder Baumtomaten, außerdem Seife und Alkohol stehen auf dieser Liste.
Während drei Damas und fünf Supermarkt-Mitarbeiter die Einkaufswagen voller Lebensmittel zu den Autos bringen, zahlt Carolin Haist die knapp 1.000 Dollar mit einem Scheck. Der 600 Kilogramm schwere Einkauf findet in Windeseile seinen Weg in die Kofferräume. Genau wie dreißig Bananenkisten, die ein Mitarbeiter noch aus dem Lager holt. Eine halbe Stunde ist vergangen, und die drei Autos sind wieder auf dem Weg. Sie biegen in die Straße ein, an deren Ende das Haus von Beatriz Schlenker steht. Wie fast überall in Ecuador ist es von hohen Mauern und einem Stahltor geschützt. Langsam öffnet es sich, und der Blick auf einen großen Innenhof wird frei. Nun läuft es wie am Fließband. Erst Ausladen. Dann kümmert sich jede Dama um eine Sorte Lebensmittel und packt sie in die jeweilige Kiste. Die Stimmung ist fröhlich und effizient – trotz Maske, die trotz weit geöffneter Fenster getragen wird.
Mittlerweile sind nicht einmal drei Stunden vergangen. Die letzten Tüten Reis landen in den Kisten. Jede einzelne wiegt etwas mehr als 20 Kilogramm und ist vollgepackt mit Lebensmitteln. Plötzlich hupt es vor dem Tor. Ein Auto steht dort. Daniel steigt aus. Er ist der Fahrer. Die Damas begrüßen ihn herzlich. „Wir kennen Daniel sehr gut und vertrauen ihm. Er arbeitet an der Deutschen Schule Quito und verbringt seine Freizeit unter anderem damit unsere Lebensmittelkisten zu verteilen“, erklärt Beatriz Schlenker. Die Luft füllt sich mit Benzingeruch während er die Kisten in den laufenden Bus lädt. Zehn Minuten später ist er auf dem Weg.
Die Pfarrer der Gemeinden wissen am besten Bescheid, wer nichts mehr zu Essen hat, wer ein Kind bekommen hat, oder wegen Gehbeschwerden nicht mehr aus dem Haus kann. Sie wissen, wie es ist, wenn kein Geld und damit auch kein Essen da sind.
Daniel fotografiert die Übergabe. Schon kommt die erste Dorfbewohnerin, die per Kirchenglocke über die Ankunft der Spenden informiert wurde. Sie freut sich über die ihre Kiste, nun hat sie zwei Wochen lang alles, was sie braucht. Für sich, ihren Mann, ihre Kinder. „Se me cayo del cielo, esta caja!“, sagt sie und geht, zufrieden. „Diese Kiste fiel vom Himmel.“
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