Das Projekt „Kinderhort in Atacames“

Unsere Projektidee entstand im März 1996, als zwei Kinder in den Flammen ihrer brennenden Bambushütte in dem Fischerort Atacames an der Pazifikküste Ecuadors umkamen. Die alleinstehende Mutter  ging morgens zur Arbeit und schloss ihre 3 und 5 Jahre alten Kinder in ihrer Hütte ein, da sie keine Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder hatte. Das größere der Kinder wollte eine Kerze anzünden… Die Hütte brannte lichterloh ab, bevor die Nachbarn das Vorhängeschloss aufbrechen konnten.

Frau Carola Knäulein lebte zu der Zeit mit ihrem Mann in Atacames und sie beschloß aus eigenen Mitteln ein Gebäude zur Betreuung von Kindern zu bauen. Das Grundstück stellte die Gemeinde zweckgebunden zur Verfügung. Der Hort konnte dann im Mai 1997 als rein privates Projekt mit 15 Kindern und 3 Müttern als Betreuerinnen eröffnen. Seitdem ist der Kinderhort ganzjährig Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr kostenlos für die Kinder da. Sie bekommen ein Frühstück, ein Mittagessen und am Nachmittag einen Snack. Sie finden hier einen geeigneten Rahmen zum angeleiteten Spielen und Lernen.

Verteilung von Lebensmitteln im November 2020. Foto © Carola Knäulein
Verteilung von Lebensmitteln im November 2020. Foto © Carola Knäulein

Inzwischen kümmern sich zwei Mitarbeiterinnen und die Hortleiterin Marisol sowie immer wieder Praktikantinnen um die Betreuung der Kinder und um die Küche. Carola leitet den Hort aus dem Hintergrund und kümmert sich um Ämter und Organisation. Der Kinderhort erhält jährlich, nach eingehender staatlicher Kontrolle, eine Erlaubnis mit Kindern bis zum 4. Lebensjahr als Centro de Desarollo Infantil CDI (Zentrum für Frühkindliche Entwicklung) zu arbeiten. Ab dann kommen alle Kinder in eine staatliche oder private Vorschule. 

Nachdem Carola in den ersten 10 Jahren den gesamten Betrieb aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von Spenden aus dem Freundeskreis finanzierte, gründete sie 2006 in Deutschland den „Verein zur Unterstützung des Kinderhortes in Atacames / Ecuador e.V.“, um dem Projekt eine zuverlässigere und längerfristige materielle Basis zu geben. 2013 entstand in Ecuador mit Carolas Initiative die Stiftung „Ayuda a la Infancia Atacames Alemania“, die hier den gesetzlichen Rückhalt bildet und die Liegenschaft bleibt damit zweckgebunden.

Seit 2006 finanziert der Verein den Betrieb des Kinderhortes, die notwendigen Instandhaltungen und Erweiterungen zu 100%. Die hierfür notwendigen Spenden kommen von den Beiträgen der Vereinsmitglieder, von Einzelspendern, Patenschaften und von Aktionen wie Kuchen-, Waffel- oder Crêpesverkäufen sowie Benefizkonzerten. Einen wichtigen Beitrag leistet seit Jahren das Hochrheingymnasium Waldshut, bei dem der Kinderhort Schulprojekt ist.

Bastelnde Kinder im Kinderhort in Atacames. Foto © Carola Knäulein
Bastelnde Kinder im Kinderhort in Atacames. Foto © Carola Knäulein

Aktuell ist der Kinderhort pandemiebedingt seit dem 12.03.2020 geschlossen. Der Verein finanziert weiterhin 75 % der Gehälter unserer Betreuerinnen, die den Kinderhort instand halten, die Kinder zum Teil zu Hause besuchen und für die wöchentliche Übergabe der Lebensmittel von zurzeit 15 Familien verantwortlich sind. Nach dem coronabedingten Wegfall des Tourismus in Atacames verloren viele Menschen ihre Arbeit, besonders einkommensschwache Familien wie unsere alleinerziehende Mütter, Familien aus Venezuela und Kolumbien. Carola organisierte im April eine Spendenaktion unter ihren deutschen Freunden und seit Mai 2020 sind wir in der Lage zuerst 15, dann 21 bis zu 30 Familien mit einem Paket an Lebensmitteln für 20 $, das eine drei-vierköpfigen Familie mit dem Lebensnotwendigsten versorgt zu finanzieren. Im Moment unterstützen wir 15 Familien, die definitiv keine Aussicht auf eine kurzfristige Besserung ihrer Situation haben.

La „Sociedad de las Damas Alemanas” hilft uns einmal monatlich mit dem Gegenwert von 15 Kits. (300 USD +10 USD Transportkosten), wofür wir sehr dankbar sind. Nähere Informationen zum Projekt und der Spendenaktion unter:

www.kinderhort-atacames.org
per E-Mail: Carola.Knaulein @ gmx.net

in Deutschland:

Verein zur Unterstützung des Kinderhorts
in Atacames/Ecuador e. V.

Kontakt: Frau Siggi Kaiser
Kreuzäcker 2
DE 79809 Weilheim
Tel. : +49 (0)7741 2505

Auch Sie können helfen über unsere Spenden-Seite.

Cumbayá, Ecuador – 03.03.2021, 08:36 Uhr – Carola Knäulein

Unser Partner in Portoviejo: CASAlianza

Die christliche „Fundación Centro de Apoyo y Solidaridad“  ist vor ca. 25 Jahren in Portoviejo (Manabí) entstanden. Sie arbeitet eng mit einer dortigen evangelikalen Gemeinde zusammen, betreut aber unabhängig von der Gemeindezugehörigkeit bedürftige Familien in der gesamten Umgebung. In der Stiftung unter ihrem Direktor Cristhian Almeida ist bis Ende 2021 auch eine deutsche Praktikantin tätig.

Die CASAlianza bietet medizinische Hilfe für Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen (Allgemeinmedizin, Traumatologie, Kardiologie, Neurologie, Psychologie, Zahnmedizin) an. Dafür arbeiten etwa zehn Ärzte mit der der Stiftung zusammen, jeweils stundenweise und für einen sehr niedrigen Lohn. Ebenso erhalten Bedürftige dort Medikamente gegen einen kleines Entgelt oder, wenn es nicht anders geht, auch kostenlos.

Sprechstunde und Medikamentenausgabe durch CASAlianza in einer Nachbargemeinde. Foto © Cristhian Almeida
Sprechstunde und Medikamentenausgabe durch CASAlianza in einer Nachbargemeinde. Foto © Cristhian Almeida

Daneben leistet die Stiftung soziale Hilfe: Für Jugendliche mit Suchtproblemen wird eine Behandlung gesucht; für ausgesetzte Kinder werden Pflegefamilien organisiert; in Missbrauchsfällen versucht Cristhian Almeida, eine Lösung für die betroffenen Kinder außerhalb ihrer Familien zu finden. Seit Beginn der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schutzmaßnahmen, aufgrund derer viele Familien ihre Arbeit und damit ihr ohnehin karges Einkommen verloren haben, verteilt die CASAlianza regelmäßig Nahrungsmittelpakete an einen immer wieder an die Lage angepassten Kreis von Familien.

Die Damas Alemanas unterstützen die Stiftung seit April 2020, damit vor allem Nahrungsmittel und Medikamente weiter ausgegeben werden können, weil aufgrund der Corona-Pandemie unter anderem auch die Kollektenzahlungen aus der Kirchengemeinde weggefallen sind, die vorher in bescheidenem Maße die soziale Arbeit ermöglichen konnten. Mit Cristhian Almeida stehen wir in ständigem Kontakt; das ist besonders wichtig, weil Projektbesuche vor Ort vom weit entfernten Quito aus nicht einfach zu organisieren sind.

Auch Sie können helfen über unsere Spenden-Seite.

Cumbayá, Ecuador – 11.02.2021, 20:16 Uhr – Benita Schauer

Das Projekt „Hermanas del Buen Pastor“ – Conocoto

Im Heim des katholischen Schwesternordens Hermanas del Buen Pastor “Hogar de la Madre Soltera Adolescente, Maria de Bethlehem (Facebook Link)” in Conocoto-Quito, werden minderjährige schwangere Mädchen aufgenommen. Sie kommen alle aus sehr armen, zerrütteten und verwahrlosten Familienverhältnissen. Sie wurden vergewaltigt, misshandelt und auch zur Prostitution gezwungen. Aufgrund ihrer Lebensumstände konnten sie oft keine Schulausbildung abschließen.

Im Heim befinden sich in der Regel 10 bis 12 junge Mütter im Alter von 13 bis 18 Jahren. Die jungen Frauen bleiben mit ihren Kindern im Heim, bis sie ihr 18. Lebensjahr erreicht haben, und sich ihre Situation stabilisiert hat.

Übergabe von Weihnachtsgeschenken durch die Damas Alemanas Dezember 2020. Foto © Schwester Patrizia Luzuriaga
Übergabe von Weihnachtsgeschenken durch die Damas Alemanas Dezember 2020. Foto © Schwester Patrizia Luzuriaga

Die Sociedad Benèfica de Damas Alemanas konzentriert sich mit ihrem Projekt “Hermanas del Buen Pastor” auf den schulischen Bereich und unterstützt die jungen Mütter mit Stipendien, damit sie einen Grundschulabschluss (Klasse 6) bzw. das hiesige Abitur erreichen können. Sechs Mütter erhalten zur Zeit ein solches Stipendium; ihre Babies sind zwischen 2 Monaten und zweieinhalb Jahren alt. Da die staatlichen Schulen in Ecuador seit März 2020 aufgrund der Corona-Pandemie immer noch weitgehend geschlossen sind, nehmen die Mädchen über von den „Damas“ gestiftete Tablets am virtuellen Unterricht teil.

Insgesamt wurden seit dem Jahr 2014 insgesamt 36 solcher Stipendien für die jungen Mütter gewährt, die ggf. auch die Versorgung ihrer Kleinkinder miteinschließen. Diese Hilfe der Damas Alemanas ist für die Mütter und ihre Kinder eine große Hilfe, um ihre Schulausbildung abschließen und als Erwachsene auf eigenen Beinen stehen zu können. Auch Sie können helfen über unsere Spenden-Seite.

Cumbayá, Ecuador – 10.10.2021, 15:22 Uhr – Regina Volkmann de Salazar (Update: Benita Schauer)

Krankheit, Arbeitslosigkeit und keine Schule – Familien in Ecuador brauchen weiter dringend Hilfe

Seit Mai 2020 helfen die „Damas Alemanas“ mit Hauptsitz in Quito besonders Familien in Ecuador, die von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind: Wir packen Nahrungsmittelkisten, die eine vierköpfige Familie etwa zwei Wochen lang mit dem Nötigsten versorgen; wir helfen engagierten Schuldirektoren dabei, den ihnen anvertrauten Kindern trotz geschlossener Schulen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Und wir leisten dort Hilfe, wo in der Pandemie besondere Not herrscht, insbesondere bei den vielen venezolanischen Flüchtlingen im Land. Zahlreiche Spender haben uns dabei geholfen.

Zwei besonders berührende Fälle aus jüngster Zeit: In Otavalo, zwei Stunden nördlich von Quito, besuchten wir eine von einer engagierten Pädagogin und Psychologin aufgebaute kleine Schule für Kinder mit Behinderungen. Dort unterstützen wir seit November 2020 sechs Patenkinder mit monatlich jeweils 30 Euro. Zwei dieser Kinder erhalten ihren Unterricht über das Handy; zwei Kinder werden von den Lehrerinnen zu Hause besucht; zwei von ihnen kommen trotz der Schulschließung mehrmals wöchentlich in das Schulgebäude und werden dort betreut, denn sie leben mit ihren fünf Geschwistern auf der Straße. Die „Besuche“ bei den Lehrerinnen sind auch wichtig, damit diese sich regelmäßig ein Bild vom Gesundheitszustand von Elisa (15) und Fabián (9) machen.

In Tumbaco, einem Nachbarstädtchen von Quito, wo besonders viele venezolanische Flüchtlinge meist ohne geregelten Aufenthaltsstatus und ohne Einkommensmöglichkeiten leben, starb wenige Tage vor Weihnachten eine siebenundzwanzigjährige Mutter dreier Kinder an Krebs.

Dank unserer sehr couragierten und pragmatischen Kontaktperson vor Ort, selbst aus Venezuela geflüchtet, konnten wir der Familie in den letzten schweren Wochen noch mit Lebensmitteln, Bettwäsche und ähnlichem helfen. Durch die Finanzierung der Kremierung verhinderten wir unmittelbar nach dem Tod der jungen Frau die Beschlagnahmung der Leiche der Verstorbenen durch die Gerichtsmedizin und damit weiteres Leid für die Angehörigen.

Ecuador hat bisher gerade einmal 8.000 Dosen an Impfstoff gegen COVID-19 erhalten. Aus Angst vor der Krankheit bleiben die Schulen geschlossen, der informelle Handel, von dem die Hälfte der Bevölkerung lebt, massiv eingeschränkt; Arbeitslosigkeit und Armut steigen weiter. Nahrungsmittelhilfe sowie Betreuung von Schulkindern und Kranken sind hier jeden Tag bittere Notwendigkeit. Bitte helfen Sie uns, weiter zu helfen!

Sie können mit einer Spende helfen.

Cumbayá, Ecuador – 23.01.2021 – Benita Schauer

Unsere neuen Patenkinder an der Schule „Juan Enrique Pestalozzi“ in Otavalo

Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 sind alle Schulen in Ecuador geschlossen. „Wir lernen gemeinsam zu Hause“ heißt die Devise des  Schulministerium. Aber für viele Kinder ist dies keine Option.

Seit November letzten Jahres unterstützen wir in Otavalo sechs Kinder der dortigen Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule mit monatlichen Stipendien (die wir aus Spenden finanzieren), damit sie in irgendeiner Form ihre Schulbildung fortsetzen können. Für zwei von Ihnen heißt dies Online-Unterricht über das Handy der Eltern, wenn diese zu Hause sind; zwei erhalten ihre Aufgaben direkt von den drei Lehrerinnen nach Hause. Elisa und Fabian aber haben diese Option nicht: Sie wohnen mit ihren fünf Geschwistern auf der Straße – in zerfallenden Autos, unter Plastikplanen und auf einem zur Zeit nicht genutzten Grundstück. Der Vater ist Tagelöhner, die Mutter starb vor sieben Jahren vermutlich an einem Hirntumor. Die siebzehnjährige Schwester ist schwanger, wie so viele Mädchen aus ähnlichen Verhältnissen.

Eines der Autos, in denen Elisa und Fabian mit ihrer Familie wohnen. Foto © Benita Schauer
Eines der Autos, in denen Elisa und Fabian mit ihrer Familie wohnen. Foto © Benita Schauer

Die Schulleiterin Mónica Vaca und ihre Tochter betreuen Fabian und Elisa deshalb drei bis vier Tage wöchentlich in ihren Schulräumen, geben ihnen zu Essen, arbeiten mit ihnen. Unsere Vizepräsidentin Beatriz Schlenker, Patricia Zehnle und Benita Schauer besuchten am 20. Januar dieses Jahres die Schule, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sie wurden herzlich empfangen: Patenkind Marcela hatte ein Bild gemalt, und der kleine Viertklässler Dylan, der mit seinen Eltern gekommen war, verteilte Armbändchen.

Für behinderte Kinder gibt es in Ecuador keine angemessene Form der Ausbildung. In der Pestalozzi-Schule mit dem angegliederten Maria-Montessori-Zentrum, die von Mónica Vaca vor 26 Jahren gegründet wurden,  und die im wesentlichen mit Spenden ihrer eigenen Familie ausgestattet und erhalten werden, finden die Kinder, die vorher in ihren Schulen gehänselt und für lernunfähig erklärt wurden, einen geschützten Raum. Hier lernen sie alles, was zu lernen sie imstande sind, damit sie sich später eine eigene Existenz aufbauen können. „Wir geben den Kindern ein neues Leben“, sagt Mónica Vaca.

Cumbayá, Ecuador – 21.01.2021, 16:12 Uhr – Benita Schauer

Venezolanische Flüchtlinge in Ecuador

Rund 500.000 venezolanische Flüchtlinge leben zur Zeit in Ecuador. Schon vor Beginn der Corona-Pandemie war es für sie schwierig, ihren Aufenthaltstatus zu regeln und damit eine Möglichkeit zu regulärer Arbeitsaufnahme, Empfang staatlicher Hilfsleistungen und Mitgliedschaft in einer Krankenversicherung zu erwerben; seit März 2020 hat sich ihre Situation gravierend verschlechtert. Ein großer Teil der Flüchtlinge arbeitet, wenn überhaupt,  im informellen Sektor, verkauft Eis am Straßenrand oder hilft ohne Vertrag und Rechte in einem der wenigen Restaurants, die zur Zeit geöffnet haben. An vielen Straßenkreuzungen in Quito findet man Familien mit mehreren Kindern, die im Betteln ihre einzige Einkommensmöglichkeit sehen.

Deshalb unterstützen wir mit Hilfe der engagierten Maria Eugenia Socas, die selbst als Flüchtling vor vier Jahren nach Ecuador kam, seit Mai 2020 venezolanische Flüchtlingsfamilien in Tumbaco bei Quito mit Nahrungsmittelspenden (vor allem Obst und Gemüse). Auch im erschütternden Fall einer jungen Mutter von drei Kindern, die im Dezember 2020 an Krebs verstarb, konnten wir kurzfristig Hilfe leisten.

Cumbayá, Ecuador – 16.01.2021, 23:11 Uhr – Benita Schauer

Weihnachten in der Fundación AM-EN

AM-EN steht für „Amor“ und „Energía“, auf Deutsch Liebe und Energie.

Die 1995 gegründete Stiftung bietet etwa 60 zum Teil schwerstbehinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Reittherapie an.  Durch die Bewegungen der Therapiepferde bekommen die Patienten Impulse, die ihre Haltung und ihr Gleichgewicht trainieren und ihre Muskelspannung normalisieren. Anschließend an das therapeutische Reiten erhalten die Patienten Logo- und Physiotherapie.

In Ecuador gibt es keine umfassende medizinische Betreuung von Schwangeren, allenfalls sporadisch Geburtsvorbereitung, und wenn, dann nur für die oberen Gesellschaftsschichten. Auch eine gute Versorgung von Neugeborenen ist nicht überall gewährleistet. Viele Kinder erleiden bei ihrer Geburt schwere Schäden wie z.B. Hirnlähmungen. Wenn Familien mit behinderten Kindern auch in finanzieller Not und nicht krankenversichert sind, ist eine Einrichtung wie AM-EN für sie ein Glücksfall.

Die Patienten erhalten Reittherapie bei der Fundación. Foto © Heidi Balis
Die Patienten erhalten Reittherapie bei der Fundación. Foto © Heidi Balis

Normalerweise arbeiten hier ein Reittherapeut und -lehrer, ein Physio- und ein Logotherapeut, einige Volontäre und Flory Delgado, die Sekretärin und Beraterin für die Familien (oft alleinerziehende Mütter) der Patienten. Aber seit Beginn der Corona-Krise war es still geworden in der Reithalle und in den Therapieräumen. Die so wichtigen Therapien entfielen über Monate gänzlich. In der Not hat man seitens der Stiftung die Familien mit gebrauchten Handys versorgt und die Mütter mittels Abbildungen in die Akupressur eingewiesen, damit sie ihre Kinder in der therapielosen Zeit wenigstens ein wenig stimulieren können. Im Oktober 2020 konnte dann endlich die Reittherapie wieder beginnen, ohne Volontäre und mit den Eltern als Helfer, selbstverständlich unter den geltenden Pandemieregeln.

Die Damas Alemanas unterstützen in der Fundación AM-EN seit einigen Jahren jeweils vier Patenkinder. Sie übernehmen die monatlichen Kosten von zusammen 200 $ für ihre Therapien und beschaffen in Einzelfällen auch medizinische Hilfsmittel. Einige der Patenkinder konnten schrittweise in Grundschulen integriert werden, später sogar am Regelunterricht teilnehmen und als geheilt entlassen werden. Die Projektpatinnen überzeugen sich bei ihren regelmäßigen Besuchen  von der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.

In normalen Zeiten findet zu Weihnachten eine große Weihnachtsfeier mit allen Patienten, Paten, Angehörigen, Therapeuten und Mitarbeitern der Stiftung statt. Im Corona-Jahr wurden von der Stiftung für die Patienten kleine Päckchen gepackt, die sie einzeln bei ihrer Therapiestunde überreicht bekamen. Hierzu haben die Damas Alemanas Seife und Desinfektionsgel beigesteuert, in der Pandemie unerlässliche Dinge, die für viele der Familien kaum erschwinglich sind. Die vier Patenkinder bekamen am 17. 12. 2020 ihre Weihnachtsgeschenke von den Damas Alemanas persönlich überreicht.

Weiterführende Links

Fundación AM-EN (Facebook)Helfen

Cumbayá, Ecuador – 11.01.2021, 22:09 Uhr – Carolin Haist

1500 US-Dollar Nahrungsmittelhilfe für die Fundación Triada – Weihnachten für die betreuten Kinder und ihre Familien

Die „Damas Alemanas“ unterstützen die Fundación Triada, eine in Quito ansässige NGO, die Kindern und jungen Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen gegen ein geringes Entgelt therapeutische Maßnahmen anbietet. Oft aber können die Familien der Kinder dieses Geld nicht selbst aufbringen. Deshalb haben wir drei direkte Patenschaften übernommen und helfen diesen drei Kindern derzeit mit jeweils 90 Dollar monatlich.

Als im März diesen Jahres ein strenger Lockdown über ganz Ecuador verhängt wurde, musste auch Triada seine Behandlungsräume schließen. Seitdem konnten keine Therapien in Präsenz mehr angeboten werden – zu groß ist die Angst der Familien mit ihren zur Hochrisikogruppe zählenden Kindern, aber auch  die des therapeutischen Personals, vor einer Ansteckung. Gleichzeitig leiden viele der ohnehin bedürftigen Familien unter der massiv angestiegenen Arbeitslosigkeit und der permanenten Wirtschaftskrise in Ecuador, und wissen manchmal nicht, wovon sie ihre Kinder in den nächsten Tagen ernähren sollen.

Deshalb überreichten Nadine Witt (die Verantwortliche für dieses Hilfsprojekt der „Damas“) und Beatriz Schlenker (unsere Vizepräsidentin) am 15. Dezember dieses Jahres 25 Essenskörbe im Wert von 750 US-Dollar an die Eltern von Triada-Kindern; eine Ausgabe an 25 weitere Familien wird Anfang Januar erfolgen, da wegen der geltenden Corona-Regeln nur eine begrenzte Anzahl von Personen auf einmal zusammenkommen durfte. 

Die Vorsitzende der Stiftung, Maria Isabel Ortiz, bedankte sich bei den „Damas“ für ihre praktische  Hilfe auch in diesen besonders schwierigen Zeiten. Triada habe versucht, Begleitung der Kinder über virtuelle Formate und Telefon weiterzuführen, aber angesichts der weitgehend weggebrochenen Spendeneinnahmen sei auch dies nicht einfach gewesen. Den normalen Betrieb mit allen Kindern und Jugendlichen werde man, so die Leiterin,  voraussichtlich erst wieder aufnehmen können, wenn die Impfung gegen COVID-19 auch in Ecuador erhältlich sei. Bis dahin versuche man, individuelle Lösungen für einzelne Kinder zu finden, wie für den von den „Damas“ unterstützten inzwischen 28-jährigen Cristian Valdivieso. 

Cristian ist nach einem schweren Unfall vor neun Jahren weitgehend gelähmt, hat aber mithilfe seiner Therapien wieder gelernt, mit einem Bleistift auf einem Tablet Buchstaben anzutippen und auf diese Weise zu kommunizieren.

Weiterführende Links

Fundación TriadaHelfen

Cumbayá, Ecuador – 18.12.2020, 08:26 Uhr – Benita Schauer

Wenig Essen, wenig Bildung – Kinder in Ecuador leiden besonders unter der Corona-Pandemie

Wie in allen armen Ländern dieser Welt sind Kinder auch in Ecuador die Hauptbetroffenen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schutzmaßnahmen. Der Arbeitsmarkt ist seit März dieses Jahres weitgehend zusammengebrochen, so dass viele Eltern kein regelmäßiges Einkommen mehr nach Hause bringen können; die Schulen sind seit Mitte März geschlossen, und nur die Hälfte aller Kinder verfügt über einen Zugang zum Internet, der ab und zu eine Teilnahme am sogenannten „digitalen Unterricht“ ermöglicht. Die Zahl der von den Vereinten Nationen als „arm“ eingestuften Menschen in Ecuador hat sich seit dem vergangenen Jahr von 4,2 auf 6,3 Millionen erhöht; bereits im August war ein Zehntel der rund 16 Millionen Ecuadorianer auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Besonders hart trifft es die halbe Million venezolanischer Flüchtlinge, viele von ihnen mit ungeregeltem Status und deshalb ohne jedes Anrecht auf staatliche Hilfe.

Spendengelder aus Deutschland haben unserem Verein deutschsprachiger Frauen, den „Damas Alemanas“, die Möglichkeit verschafft, im vergangenen halben Jahr immer wieder Nahrungsmittelhilfe direkt an besonders bedürftige Familien zu leisten. So haben wir vor kurzem das kleine Bergdorf Monteserín Alto, etwa anderthalb Autostunden nördlich der Hauptstadt Quito, mit Nahrung für die dort ansässigen 24 Familien versorgen können. Die Bewohner des auf 3.500 Metern Höhe einsam gelegenen Dorfes leben von der Subsistenzlandwirtschaft, im wesentlichen von Kartoffeln und Bohnen. Viele Kinder sind mangelernährt, es gibt kein fließendes Wasser im Dorf, an Schulunterricht via Internet ist kaum zu denken. Eine von uns gepackte Kiste im Wert von ca. 30 US-Dollar reicht, um den Speiseplan einer vierköpfigen Familie für drei Wochen ein wenig gesünder und nahrhafter zu gestalten.

Städtische Bezirke und Dörfer mit ähnlichen Nöten gibt es unzählige in Ecuador, im Zentrum der Hauptstadt ebenso wie im Tiefland und an der Küste. Wir arbeiten bei unseren Projekten unter anderem mit örtlichen Klostergemeinschaften, mit kleinen Nichtregierungsorganisationen und mit einer hochengagierten Venezolanerin zur Betreuung der Flüchtlinge zusammen. Je länger die landesweiten Schulschließungen andauern, desto wichtiger wird für uns die Unterstützung von Kindern mit Schulmaterial für den Unterricht zu Hause und die Finanzierung von Stipendien für besonders bedürftige und behinderte Kinder, die privat betreut werden müssen.

Sie können mit einer Spende helfen.

Cumbayá, Ecuador – 20.11.2020 – Benita Schauer

Nachhaltig spenden für Ecuador

Deutschland ist, verglichen mit Ecuador, ein spendenfreundliches Land. Über 600.000 eingetragene Vereine und 17.000 Stiftungen sammeln Geld- und Sachspenden, um diese zu verteilen. Spender verlieren schnell den Überblick. Wenn es darum geht, nachhaltig zu spenden, wird es noch unübersichtlicher. Dieser Beitrag betrachtet explizit Spenden für Projekte in Ecuador. Er hilft Ihnen die richtige Organisation zu finden. Hierfür stellen sich die Damas Alemanas dem Vergleich mit anderen Organisationen. Im Vordergrund steht die Nachhaltigkeit Ihrer Spende. Ein Spendenrechner verdeutlicht, was Sie mit welchem Geldbetrag erreichen.


  1. Über das DZI Spendensiegel
  2. Im Vergleich – 13 Organisationen, die in Ecuador helfen
  3. Was nach dem Spenden passiert
  4. Der Spendenrechner – was Ihre Spende bringt
  5. Wie Ihre Spende nachhaltig in Ecuador wirkt
  6. Weiterführende Links

Über das DZI Spendensiegel

Das Deutschen Zentral­institut für soziale Fragen (DZI) prüft Organisationen auf Mittelverwendung, Transparenz und andere Kriterien und vergibt dafür ein Siegel. Spender wissen so, dass ihre Spenden ankommen. Kleine Organisationen greifen aus diversen Gründen nicht auf dieses Siegel zurück. Die Damas Alemanas tragen als einzige Organisation im folgenden Vergleich kein Siegel. Die Hintergründe:

  • Gelder generieren sie hauptsächlich in Ecuador. Der deutsche Verein Damas Alemanas e. V. erwirtschaftet bisher zu wenig Spenden, um die Mindestanforderung von 25.000 € jährlicher Einnahmen zu erfüllen.
  • Es fallen jährlich Gebühren für das Spendensiegel an. Diese Gelder fehlen an anderer Stelle.
  • Der Aufwand für den Erhalt des Siegels ist hoch. Diese Arbeitskraft fehlt an anderer Stelle.
  • Vertrauen erarbeiten sich die Damas Alemanas durch persönliche Kontakte und die Möglichkeit, dass Spender jedes Mitglied direkt erreichen.
  • Das Patensystem der Damas Alemanas garantiert, dass die Spenden dort ankommen, wo sie nötig sind. Eine Patin steht persönlich für ein Projekt ein und legt Rechenschaft ab. Dieses System ist mit den Kriterien des DZI nicht vereinbar.
Beispiel 1: Die Damas Alemanas unterstützen ein Projekt rund um eine mobile Bücherei.

Im Vergleich – 13 Organisationen, die in Ecuador helfen

Der DZI Spenden-Almanach listet 232 Organisationen, die das DZI Spendensiegel tragen. Im Spenden-Almanach finden sich zwölf Organisationen, die ebenfalls Unterstützung in Ecuador leisten. Für Hilfe explizit in Ecuador lohnt sich der Blick auf diese Organisationen im Vergleich zu den Damas Alemanas. Außen vor bleiben an dieser Stelle weitere Organisationen ohne DZI Spendensiegel und derer es in Ecuador viele gibt. Diese haben oft keinen Bezug nach Deutschland, wohingegen die Damas Alemanas mit dem Damas Alemanas Deutschland e. V. einen in Deutschland ansässigen Verein besitzen.

Damas
Alemanas
ADVENIATChildFundDESWOSFUTURO SI
Ehrenamt533302820
Hauptamt01042874
LänderEcuadorSüd- /
Mittelamerika
GlobalGlobalSüdamerika
Hilfs-schwerpunkt (Auswahl)Kinder, Frauen, FamilienArmuts-bekämpfungKinder, FamilienWohn- und Lebens-bedingungenKinder
Einnahmen
in Euro
17.308
(2019)
46.909.899
(2018)
8.521.792
(2018)
1.891.597
(2018)
425.280
(2018)
Ausgaben für Verwaltung / Werbung10 bis 20 %< 10%10 bis 20 %10 bis 20 %10 bis 20 %
Welt-
anschauung
unabhängigkatholischunabhängigunabhängigunabhängig
humedicaJohanniterSternsingerKolpingstiftung
Ehrenamt85837.218020
Hauptamt15121.8501460
LänderGlobalGlobalGlobalGlobal
Hilfs-
schwerpunkt
(Auswahl)
Katastrophen-
gebiete
Katastrophen-
schutz, Rettung
Bildung, Evangelisierung, Rehabilitation, GesundheitVölkerver-ständigung, Entwicklungszu- sammenarbeit, Bildung
Einnahmen
in Euro
15.012.985
(2017)
1.122.677.613
(2017)
78.398.121
(2018)
995.679
(2018)
Ausgaben für Verwaltung / Werbung10 bis 20 %10 bis 20 %< 10%< 10%
Welt-
anschauung
christlichevangelischkatholischkatholisch
LandsAidOroVerdeStiftung „Wir für
Kinder in Not“
Welt-
friedensdienst
Ehrenamt5810120
Hauptamt920018
LänderGlobalGlobalGlobalGlobal
Hilfs-
schwerpunkt
(Auswahl)
Durch Katastrophen / Konflikte in Not geratene Menschen.Erhalt tropischer RegenwälderKinderGerechtigkeit und gleiche Verteilung von Reichtum
Einnahmen
in Euro
556.107
(2018)
3.785.909
(2018)
65.643
(2017)
6.663.291
(2018)
Ausgaben für Verwaltung / Werbung10 bis 20 %10 bis 20 %< 10%< 10%
Welt-
anschauung
unabhängigunabhängigunabhängigunabhängig
Eingetragene Vereine, die in Ecuador Hilfe leisten. Stand: 25.10.2020. Quelle: DIZ Spenden Almanach / Damas Alemanas.

Was nach dem Spenden passiert

Größere Organisationen verfügen über einen größeren Verwaltungsapparat. Dies bedeutet, dass Zeit verstreicht, bevor Spendengelder dort ankommen, wo sie nötig sind. Kleinere Organisationen agieren flexibler. Sie verteilen Spenden schneller. Von den 13 betrachteten Organisationen haben acht weniger als 100 Mitglieder. Sie stellen kleinere Organisationen dar. Wer zielgerichtet und schnell spenden mag, wählt eine kleinere Organisation.

Idealerweise ist die Organisation direkt vor Ort tätig. Alternativ gibt es dauerhafte Ansprechpartner*Innen. Es ist somit klarer, wo die Spendengelder nötig sind. Von den betrachteten Organisationen haben die wenigsten eine Geschäftsstelle in einem lateinamerikanischen Land, geschweigedenn in Ecuador. Die einzige Organisation mit vor Ort lebenden Mitgliedern sind die Damas Alemanas.

Beispiel 2: Die Damas Alemanas unterstützen Zahnarztbesuche in Schulen.

Alle Organisationen bieten die Möglichkeit, Spenden für bestimmte Projekte zu verwenden. Hier gibt es zwischen den Organisationen keine Unterschiede.

Die Verwendung der Spendengelder wird idealerweise kontrolliert und nachverfolgt. Viele Organisationen haben Projektpartner in Ecuador, die die Mittel verteilen. Im kirchlichen Bereich sind dies beispielsweise meist lokale Kirchengemeinden. Unabhängige Organisationen verfügen meist über lokale Ansprechpartner. In diesen Fällen fungieren die Organisationen als Mittler zwischen Spender und Projektpartner in Ecuador. Die Damas Alemanas sind die einzige Organisation, bei der jedes Mitglied die Verantwortung für ein Projekt übernimmt. Dadurch sind die Damas keine Mittler, sondern direkte Verteiler der Spenden.

Der Spendenrechner – was Ihre Spende bringt

Unabhängig von der jeweiligen Organisation bewirkt der gespendete Geldbetrag in Ecuador etwas. Was genau mit einer Spende erreicht werden kann, errechnen Sie mit diesem Rechner.

Wie Ihre Spende nachhaltig in Ecuador wirkt

Nachhaltiges Spenden bedeutet, dass Sie Projekte unterstützen, die über Jahre laufen. Dadurch fließt kontinuierlich Geld in die Unterstützung. Idealerweise sind diese Projekte Hilfe zur Selbsthilfe, sodass die Spendenempfänger irgendwann unabhängig vom Geldfluss leben und arbeiten. Die Vielzahl der Projekte aller betrachteten Organisationen ist nachhaltig. Die wenigsten sind punktuell. In Ecuador gab es zuletzt im Jahr 2016 ein Erdbeben, bei dem viele Organisationen Nothilfe leisteten. Im Jahr 2020 bestimmte die Corona-Pandemie die Verwendung der Spenden. Derartige punktuelle Spenden sind, wie der Name sagt, eine Nothilfe.

Nachhaltige Spenden finden sich vor allem im Bildungsbereich. Die Investition in derartige Projekte sorgt für mehr Bildung mindestens für eine Generation. Im medizinischen und psychologischen Bereichen sorgen Spenden dafür, dass gesundheitliche Probleme sowie Traumata überwunden werden. Auch Projekte im Umweltbereich sind per se in der Regel nachhaltig. Von den 13 betrachteten Organisationen haben zehn ihren Schwerpunkt in diesen Bereichen.

OroVerdeDZI Spenden-AlmanachStiftung „Wir für
Kinder in Not“
ADVENIATChildFundDESWOS
FUTURO SIhumedicaJohanniter
LandsAidKolpingstiftung

Tumbaco, Ecuador – 25.10.2020, 20:16 Uhr – Ralf Biebeler

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