Mit einem Spendenlauf im fränkischen Wilburgstetten begann es. Und mit zwei besonders engagierten Frauen. Sabine Hettler, die Vorsitzende des deutschen Schwestervereins der Damas Alemanas, hatte in ihrem Heimatort aktiv für die Projekte des Vereins geworben. Mit dem großartigen Erfolg, dass die Grundschule Wilburgstetten im Sommer 2023 den Erlös eines Spendenlaufes den „Damas Alemanas“ zur Verfügung stellte, um die Zusammenarbeit mit einer geeigneten Schule in Ecuador zu finanzieren. Zu jenem Zeitpunkt hatten die Damas gerade zufällig Mirian Franco, die zupackende Leiterin der kleinen Schule „Intiyachay“ in Guangópolo bei Quito kennengelernt. Und so war eine Zusammenarbeit binnen weniger Wochen buchstäblich „unter Dach und Fach“: Die Damas Alemanas finanzierten die dringend notwendige Erneuerung des Daches über Rektorat und Computerraum der idyllisch im Grünen gelegenen Grundschule, die zur Zeit von rund 90 Schülern besucht wird.
Seitdem ist ganz schnell ganz viel geschehen. Vier besonders bedürftige Grundschulkinder erhalten von den „Damas“ seit dem Schuljahr 2023/2024 ein Stipendium, das es ihren Eltern möglich macht, das monatliche Schulgeld von 50 Dollar zu finanzieren. Die in Quito ansässige Firma GRÜNtec, deren Inhaberin Sabine Hettler ist, spendete einen Laptop und einen Drucker: Geräte, von denen man sich nicht vorstellen kann, dass es sie in einer Schule nicht gibt, die Mirian Franco aber aus den kargen Schulgeldzahlungen nicht finanzieren könnte. Das Colegio Alemán, die Deutsche Schule Quito, schenkte Tische und Stühle für einen Klassenraum – in den anderen Räumen von „Intiyachay“ sitzen die fünf- bis zwölfjährigen Kinder auf einfachen Plastikstühlen in Erwachsenengröße.
Viel wichtiger als diese Sachspenden aber sind die menschlichen Kontakte, die aus der Zusammenarbeit hervorgegangen sind, und die sich stetig weiterentwickeln. Im März dieses Jahres besuchte Sandra Biebeler, die selbst fünf Jahre als Lehrerin in Ecuador gearbeitet hat und dort bei den „Damas“ aktiv war, mit einer Schülergruppe der Carl-Theodor-Schule aus Schwetzingen Intiyachay. Ihre Schüler und Schülerinnen befanden sich zu einem vierwöchigen, von ihr organisierten Austauschprogramm in Ecuador, „und ich wollte unbedingt, dass sie auch einmal aus der Blase herauskommen und die Realitäten in diesem Land sehen“. Gesagt, getan: Flugs plante Sandra Biebeler einen Besuchstag in der Grundschule, in dessen Verlauf die deutschen Jugendlichen gemeinsam mit den ecuadorianischen Kindern ein Wandgemälde erstellten. Die vier Klimazonen Ecuadors prangen nun an der Wand des Schulfoyers – und erinnern jeden Tag daran, was Menschen und Institutionen erreichen können, wenn sie nur die Energie aufbringen, sich zusammenzutun und einfach zu handeln.