Quiénes somos

Die Damas Alemanas sind ein gemeinnütziger Verein von deutschsprachigen Frauen, die sich seit 1961 ehrenamtlich sozial in Ecuador engagieren. Seit 1978 sind wir als „Sociedad Benéfica de Damas Alemanas“ rechtlich anerkannt. Seit 2015 unterstützt uns unser deutscher Partnerverein „Damas Alemanas Ecuador Deutschland e. V.Dama Benita Schauer schreibt hier ausführlich über die Aktivitäten der Damas Alemanas. Präsidentin Carolin Haist und Vizepräsidentin Beatriz Schlenker führten im Oktober 2020 ein Interview über die Damas Alemanas.


Ralf Biebeler: Ihr gemeinnütziger Verein heißt „Sociedad Benéfica de Damas Alemanas“. Ist das nicht ein etwas sperriger und altmodischer Name?

Beatriz Schlenker: Der Begriff „Dama“ ins Deutsche übersetzt heißt in der Tat „Dame“ und kommt ein wenig altmodisch daher. Er stammt aus den 60iger Jahren, den Anfängen des Vereines, und es gab tatsächlich  schon Überlegungen, diesen Namen zu ändern. Das ist jedoch nicht einfach. Hintergrund dafür sind gesetzliche Regelungen hier in Ecuador. Hierzulande bedeutet eine Namensänderung eine Menge langwieriger Formalitäten mit den Behörden. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und haben, vereinfacht gesagt, keine Zeit dafür. Wir wollen mit unserer Arbeit bedürftigen Menschen helfen, jedoch keine Behörden und uns selbst unnötig beschäftigen. Zudem ist dieser Name sozusagen als Markenname eingeführt, und viele verbinden damit die soziale Arbeit, die von uns geleistet wird.

Ralf Biebeler: Wie sieht diese Arbeit konkret aus?

Carolin Haist: Wir unterstützen in normalen Zeiten z.B. kleine Schulen auf dem Land mit Büchern, Instrumenten, Computern und Strom- bzw. Internetanschluss. Auch Lebensmittel für Schulspeisungen gehören dazu. Wir haben Kooperationen mit Heimen für missbrauchte Mädchen, denen wir beispielsweise eine Schulausbildung ermöglichen. Des Weiteren arbeiten wir mit Stiftungen für behinderte Kinder und Jugendliche zusammen, bei denen wir für unsere Patenkinder Therapien finanzieren. Außerdem gibt es viele medizinische Notfälle, bei denen wir uns an den Kosten für Operationen, die nötigen Medikamente und Therapien beteiligen. In Zeiten der Corona-Pandemie kommen noch viele Nothilfeprojekte dazu, hauptsächlich in Form von Lebensmitteln und Medizin. So konnten seit Mai 2020 über 500 bedürftige Familien mit umfangreichen la donación de alimentos bedacht werden.

Ralf Biebeler: Wie finanzieren Sie diese vielfältigen Hilfsmaßnahmen?

Beatriz Schlenker: Die Haupteinnahmequellen sind die Mitgliedsbeiträge und unsere beiden großen Basare an Weihnachten und Ostern. Mittlerweile erhalten wir aber auch vermehrt Spenden, ganz besonders über unseren Partnerverein in Deutschland. 

Ralf Biebeler: Wie akquirieren Sie neue Mitglieder?

Beatriz Schlenker: Wir sprechen mögliche Interessentinnen direkt an, wenn zum Beispiel neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Botschaft, der Deutschen Schule oder der GIZ, der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, ins Land kommen. Wir laden sie dann  zu Kennenlern-Veranstaltungen und zu unseren regelmäßigen Mitgliederversammlungen ein. Und mittlerweile haben wir ja auch eine eigene Homepage und betreiben so Öffentlichkeitsarbeit. 

Ralf Biebeler: Wie schnell werden die Angesprochenen Mitglied?

Carolin Haist: Das ist unterschiedlich. Die Menschen müssen in Ecuador zunächst einmal ankommen, denn alles ist neu für sie. Sie müssen zuerst mit ihrer Familie, der Arbeit und dem täglichen Leben eine Routine entwickeln. Dann finden Einige Zeit für ehrenamtliches Engagement, lernen die Damas und ihre Arbeit kennen. Aber natürlich ist die Mitgliedschaft bei uns auch eine Gelegenheit, viele interessante Frauen zu treffen.

Ralf Biebeler: Was haben Neuankömmlinge davon, Mitglied bei den Damas Alemanas zu sein?

Beatriz Schlenker: Ecuadorianer sind sehr höflich, zuvorkommend und hilfsbereit. Menschen von außerhalb lernen dies bald zu schätzen. Und sie werden irgendwann feststellen, welche Not hier im Lande herrscht. Mit der Unterstützung bei den Damas geben sie dem Land etwas zurück. Außerdem bietet unsere Gemeinschaft eine Art Netzwerk, man tauscht sich aus, hilft sich gegenseitig und es entstehen persönliche Kontakte über die gemeinsame Arbeit hinaus.

Beatriz Schlenker und Carolin Haist (v.l.n.r.) sprachen mit Ralf Biebeler über die Mitgliederentwicklung bei den Damas Alemanas. Foto © Ralf Biebeler
Beatriz Schlenker und Carolin Haist (v.l.n.r.) sprachen mit Ralf Biebeler über die Damas Alemanas. Foto © Ralf Biebeler

Ralf Biebeler: Wie wichtig ist die deutsche Staatsangehörigkeit?

Beatriz Schlenker: Den Verein haben wir offiziell im Jahr 1978 mit knapp 25 Mitgliedern gegründet. Zu dieser Zeit waren ausschließlich Deutsche zugelassen. Seit dem Jahr 2000 können auch deutschsprachige Frauen beitreten, die keinen deutschen Pass besitzen. Heute hat der Verein 58 Mitglieder mit ganz unterschiedlicher Herkunft. Was uns alle eint, ist der Bezug zur deutschen Sprache oder zu Deutschland und die Hilfsbereitschaft. 

Ralf Biebeler: Wie sieht die Mitgliederentwicklung und damit die Zukunft der Damas Alemanas aus?

Carolin Haist: Wir sind in großem Maße abhängig davon, dass jedes Jahr Frauen aus Deutschland nach Ecuador kommen und dann bei uns Mitglied werden. Denn jedes Jahr scheiden auch Damas aus, die wieder zurück nach Deutschland gehen, weil ihr Arbeitsvertrag endet. Viele junge Ecuadorianerinnen auf der anderen Seite, die an der Deutschen Schule  Deutsch gelernt haben, zieht es zuerst einmal nach Deutschland, um dort zu studieren. Somit sind sie zunächst keine Zielgruppe für uns. Manchmal finden sie aber nach ihrer Rückkehr nach Ecuador zu den Damas. Zuallererst sind also diejenigen, die aus Deutschland hierher kommen, potenzielle neue Mitglieder. Momentan sind wir sehr zufrieden mit der Mitgliederentwicklung. Und mit unserer neuen Homepage können wir noch mehr Menschen erreichen, können ihre Neugier und ihr Interesse für unsere Arbeit wecken. Auch die enge Kooperation mit unserem Partnerverein in Deutschland, den „Damas Alemanas Ecuador Deutschland e.V.“ wird hier ganz deutlich. Gemeinsame Spendenaufrufe in beiden Vereinen sind im Jahr der Corona-Pandemie bisher sehr erfolgreich verlaufen. Dadurch konnten wir unsere Nothilfeprojekte erheblich erweitern und somit noch mehr bedürftigen Menschen konkret helfen. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass die Mitgliederzahlen wie auch das Spendenaufkommen es uns weiterhin ermöglichen, unsere Langzeitprojekte wie auch die Notfallhilfe fortzuführen.

Weiterführende Links

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