AM-EN steht für „Amor“ und „Energía“, auf Deutsch Liebe und Energie.
Die 1995 gegründete Stiftung bietet etwa 60 zum Teil schwerstbehinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Reittherapie an. Durch die Bewegungen der Therapiepferde bekommen die Patienten Impulse, die ihre Haltung und ihr Gleichgewicht trainieren und ihre Muskelspannung normalisieren. Anschließend an das therapeutische Reiten erhalten die Patienten Logo- und Physiotherapie.
In Ecuador gibt es keine umfassende medizinische Betreuung von Schwangeren, allenfalls sporadisch Geburtsvorbereitung, und wenn, dann nur für die oberen Gesellschaftsschichten. Auch eine gute Versorgung von Neugeborenen ist nicht überall gewährleistet. Viele Kinder erleiden bei ihrer Geburt schwere Schäden wie z.B. Hirnlähmungen. Wenn Familien mit behinderten Kindern auch in finanzieller Not und nicht krankenversichert sind, ist eine Einrichtung wie AM-EN für sie ein Glücksfall.
Normalerweise arbeiten hier ein Reittherapeut und -lehrer, ein Physio- und ein Logotherapeut, einige Volontäre und Flory Delgado, die Sekretärin und Beraterin für die Familien (oft alleinerziehende Mütter) der Patienten. Aber seit Beginn der Corona-Krise war es still geworden in der Reithalle und in den Therapieräumen. Die so wichtigen Therapien entfielen über Monate gänzlich. In der Not hat man seitens der Stiftung die Familien mit gebrauchten Handys versorgt und die Mütter mittels Abbildungen in die Akupressur eingewiesen, damit sie ihre Kinder in der therapielosen Zeit wenigstens ein wenig stimulieren können. Im Oktober 2020 konnte dann endlich die Reittherapie wieder beginnen, ohne Volontäre und mit den Eltern als Helfer, selbstverständlich unter den geltenden Pandemieregeln.
Die Damas Alemanas unterstützen in der Fundación AM-EN seit einigen Jahren jeweils vier Patenkinder. Sie übernehmen die monatlichen Kosten von zusammen 200 $ für ihre Therapien und beschaffen in Einzelfällen auch medizinische Hilfsmittel. Einige der Patenkinder konnten schrittweise in Grundschulen integriert werden, später sogar am Regelunterricht teilnehmen und als geheilt entlassen werden. Die Projektpatinnen überzeugen sich bei ihren regelmäßigen Besuchen von der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
In normalen Zeiten findet zu Weihnachten eine große Weihnachtsfeier mit allen Patienten, Paten, Angehörigen, Therapeuten und Mitarbeitern der Stiftung statt. Im Corona-Jahr wurden von der Stiftung für die Patienten kleine Päckchen gepackt, die sie einzeln bei ihrer Therapiestunde überreicht bekamen. Hierzu haben die Damas Alemanas Seife und Desinfektionsgel beigesteuert, in der Pandemie unerlässliche Dinge, die für viele der Familien kaum erschwinglich sind. Die vier Patenkinder bekamen am 17. 12. 2020 ihre Weihnachtsgeschenke von den Damas Alemanas persönlich überreicht.
Weiterführende Links
Cumbayá, Ecuador – 11.01.2021, 22:09 Uhr – Carolin Haist